Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen Glaube, Liebe, Angst und Freude

So, 15.12.  |  7:05-8:00  |  Ö1
Sich öffnen für das, was kommen mag – Aspekte der Bibel +++ „Ich hab einen innerlichen, tiefen Glauben“ – Friederike Mayröcker zum 100. Geburtstag +++ Vielschichtig und sensibel – Die Ausstellung „Angst“ im Jüdischen Museum Wien +++ Spirituelle Selbstfindung, Bestimmung und Befreiung – Reise nach Shambhala

1. Sich öffnen für das, was kommen mag – Aspekte der Bibel(Lukas 3, 10-18)Mit dem dritten Adventsonntag, alias „Gaudete“, beginnt am 15. Dezember die zweite Hälfte der Adventzeit: Das Ereignis, auf das sie vorbereitet, rückt immer näher. Der Eröffnungsvers in katholischen Gottesdiensten an diesem Tag lautet: „Gaudete in Domino semper“, „Freut euch in Gott zu jeder Zeit“, wie es im biblischen Brief an die Philipper heißt. Als liturgische Farbe leuchtet freudiges Rosa und es ist von einem die Rede, der auf das Kommen des Messias, des Christus, vorbereitet: Johannes, „der Täufer“ genannt, weil er an einer besonderen Form des im Judentum üblichen Tauchbades zur Umkehr mitgewirkt hat. In diesem Jahr ist ein Abschnitt aus dem Lukasevangelium zu hören, das Johannes, als einen auf Jesus verweisenden Weisheitslehrer beschreibt. Gedanken dazu von der katholischen Theologin und Religionssoziologin Regina Polak. 2. „Ich hab einen innerlichen, tiefen Glauben“ – Zum 100. Geburtstag von Friederike Mayröcker Sie gilt als Grande Dame der österreichischen Lyrik und wäre heuer 100 geworden: Friederike Mayröcker. Geboren am 20. Dezember 1924 in Wien, ist sie vor dreieinhalb Jahren, am 4. Juni 2021, ebenda gestorben; sie wurde 97 Jahre alt. Cornelius Hell, studierter Theologe und Germanist, Literaturkritiker und Übersetzer, hat sie im Lauf der Jahrzehnte mehrmals interviewt – und auch rund um ihren 90. Geburtstag, im Dezember 2014, zu einem Gespräch gebeten: im Besonderen zu dem, was man das Spirituelle, das Religiöse in ihrem Werk nennen könnte. Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin und Dichterin wiederholt Lebenskunst den Beitrag, der wundersam Zeugnis gibt von Glaube, Liebe, Angst und Freude einer zutiefst Inspirierten. 3. Vielschichtig und sensibel – Die Ausstellung „Angst" im Jüdischen Museum Wien"Fürchte dich nicht“ heißt es -zig Male in der jüdischen und der christlichen Bibel, im sogenannten Alten wie im Neuen Testament. Im Advent und zu Weihnachten bekommt der Satz eine zusätzliche Bedeutung, folgt man den Erzählungen rund um die Geburt Jesu. Die biblischen Autoren wissen also um Ängste der Menschen, wollen sie nicht kleinreden, aber eine Hoffnung hinzusetzen. Der Angst und den Ängsten, die Menschen quälen, hat das Jüdische Museum Wien in seiner Dependance am Judenplatz eine Ausstellung gewidmet, die noch bis 27. April 2025 besucht werden kann. Wolfgang Popp hat sie sich angesehen und mit Kuratorin Andrea Winklbauer darüber gesprochen. 4. Spirituelle Selbstfindung, Bestimmung und Befreiung – Reise nach Shambhala Ein mehrfach ausgezeichneter Film, der auch für die Oscars 2025 ins Rennen geht, ist ab 13. Dezember in österreichischen Kinos zu sehen, „Shambhala“ vom nepalesischen Regisseur Min Bahadur Bham. Er meditiert seit seiner Kindheit und hat buddhistische Philosophie studiert. All das spiegelt sich in seinem jüngsten Film wider, der gleichermaßen einen spirituellen Weg und ein Sittenbild einer archaisch geprägten Gesellschaft nachzeichnet. Naturaufnahmen an kaum zugänglichen Originalschauplätzen und Dialoge in tibetischer Sprache tragen wesentlich zur Authentizität der Geschichte bei, die doch auch von genuin menschlichen, kulturübergreifenden Befindlichkeiten handelt: Die schwangere Pema lebt mit ihren drei Ehemännern (drei Brüder, einer davon noch ein Bub) in der höchstgelegenen Siedlung der Welt im nepalesischen Himalaya. Als ihr erster Ehemann, ihr geliebter Tashi, auf der Handelsroute nach Lhasa verschwindet und das Gerücht umgeht, Pemas Kind wäre von einem fremden Mann, scheint das junge Glück in Gefahr. Zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, dem Mönch Karma, begibt sich Pema auf eine außergewöhnliche Reise. Wird sie das alte, mythische Königreich Shambhala finden, in dem der Legende nach Mensch und Natur im Einklang mit dem Geist sind? Brigitte Krautgartner hat den Film schon gesehen.

in Outlook/iCal importieren