Punkt eins Die Moral von der Geschichte

Mo, 16.12.  |  13:00-13:55  |  Ö1
Über moralischen Fortschritt in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen. Gast: Prof. Dr. Axel Honneth, Sozialphilosoph an der Columbia University, New York. Moderation: Marina Wetzlmaier. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Fabeln und Märchen sollen uns lehren, welches Verhalten belohnt wird und welches nicht. Ehrlichkeit, Fleiß, Hilfsbereitschaft und Gerechtigkeit führen zum Glück. Während die Protagonist:innen durch Lügen, Stehlen oder Hochmut ins Verderben geraten. So lautet oft die Moral von der Geschichte.Die Moral dient uns als „innerer Kompass“, sie definiert was wir als „richtig“ und „falsch“ empfinden. Handeln wir unmoralisch, plagt uns das schlechte Gewissen. Handeln wir moralisch, scheint uns die Anerkennung in der Gesellschaft gewiss. Moral bildet unsere Identität, unser Verständnis von Zusammenleben und damit verbundenen Rechten und Pflichten im Umgang miteinander. Aber können wir uns darauf immer verlassen? Gegenwärtige Krisen, Konflikte und unsichere Zukunftsaussichten lassen an der allgemeinen Moral zweifeln.Woran kann ein Mensch sich orientieren, wenn sich die Gesellschaft stets verändert und die eigenen Wertvorstellungen infrage gestellt werden? Ist heutzutage „sowieso alles erlaubt“? Geht es mit der Moral sogar abwärts? Laut Umfragen sind Menschen in verschiedenen Ländern der Meinung, dass die Werte verfallen, die Gesellschaft egoistischer werde oder der Respekt abhanden komme. Empirische Belege gebe es dafür keine, sagen Wissenschaftler:innen aus den USA und bezeichnen den moralischen Niedergang als Illusion.Dennoch stellt sich die Frage, wie sich Moral entwickelt und verändert. Kann man sogar von moralischem Fortschritt sprechen, wenn man auf Errungenschaften sozialer Bewegungen und politischer Reformen in der Vergangenheit blickt? In der Wissenschaft gehen die Positionen zur Frage nach dem moralischen Fortschritt auseinander.Im Rahmen eines Vortrags am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien legt der renommierte Sozialphilosoph Axel Honneth seine Betrachtungen darüber dar. Vor der Veranstaltung ist er zu Gast in Punkt eins bei Marina Wetzlmaier. Axel Honneth lehrt und forscht an der Columbia University in New York und war von 2001 bis 2018 Direktor des Instituts für Sozialforschung der Universität Frankfurt.Reden Sie mit. Rufen Sie an unter 0800 226979 (kostenfrei aus ganz Österreich) oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

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