Vorgestellt Madrigale, Messen und der Blues
Di, 17.12. | 11:30-12:00 | Ö1
Jean Richafort muss ein angesehener Musiker gewesen sein – davon zeugen an die 200 gedruckte oder handschriftliche Quellen. Allerdings ist von ihm kaum etwas bekannt, nicht einmal die Lebensdaten sind gesichert: circa 1480 bis circa 1550.Die Gruppe Capella Mariana aus Prag hat zwei Messen Richaforts samt vorausgehenden Motetten aufgenommen: Helle, klare, und auf ihre – nur scheinbar gleichförmige – Art süchtig machende a-capella-Musik.Orlando di Lasso dagegen (1532-1594) war der berühmteste Musiker seiner Zeit, und dementsprechend genau ist sein Leben dokumentiert. Der Auftrag zum Soundtrack für einen Dokumentarfilm über den Superstar der Renaissance sollte den Organisten und Dirigenten Simon-Pierre Bestion dazu verleiten, die Werke Orlandos nicht nur so zu musizieren, wie es im 16.Jahrhundert üblich war, sondern mit Bassklarinette, Saxofon, Schlagzeug und diversen Keyboards gleichsam anzureichern. Da lauert Kitsch-Gefahr! Die Arrangements von Bestion jedoch sind so gekonnt und behutsam angelegt, dass Orlando di Lassos glühende musikalische Poesie auf wahrhaft ungewöhnliche Art leuchten kann.
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