Stimmen hören William Christie dirigiert

Do, 19.12.  |  14:05-15:30  |  Ö1
Vor allem Barockes, feinsinnig und gewinnend besetzt.

Zwei Musiker aus den USA, die es teils schon zur Ausbildung nach Europa zog, beide Cembalisten in der Erst-Profession, entwickelten sich hier zu Pionieren der „historischen Aufführungspraxis“ speziell am Sektor Vokalmusik. Der eine: Alan Curtis, italophil, mit Vorlieben von Monteverdi bis Cesti, von Händel bis Vivaldi. Der andere: William Christie, vor 80 Jahren geboren, frankophil, ein Vorkämpfer für Charpentier und Rameau, Couperin und Lully. Noch eine Gemeinsamkeit: Beide Musiker blieben immer „ihren“ nie zur Großbesetzung heranwachsenden Stamm-Ensembles treu, im Fall von William Christie: „Les Arts Florissants“; sie zogen das kammermusikalische Musizieren dem Gastieren bei konventionellen Symphonieorchestern vor, zu dem es so viele Fachkollegen lockte und lockt. Nicht nur in epochemachenden Einspielungen wie den von Hasses „Cleofide“, von Luigi Rossis „Orfeo“, von Rameaus „Hippolyte et Aricie“ ist William Christies künstlerische Handschrift gut erkennbar, als da wäre: Integrität und Intelligenz, facettenreiches, aber nie den Exzess suchendes Musizieren, Phantasie ohne stilfremde Zutaten. Und die Vokalbesetzungen von Christie zählten immer zu den besten, die die „Szene“ zu bieten hatte, Gastspiele aufgebauschter Stars von außerhalb blieben die Ausnahme. Wie auch anders, bei einem Musiker, der noch mit Alfred Deller arbeiten durfte!

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