Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen Ein Fest packt aus
So, 22.12. | 7:05-8:00 | Ö1
1. Füreinander „Safe Space“ sein – Aspekte der Bibel (Lukas 1, 39-45)Elisabeth und Maria, zwei schwangere Frauen, begegnen einander, schenken einander Zeit. Das ist nicht selbstverständlich in biblischen Zeiten und in der biblischen Literatur; vor allem nicht, wenn die eine, in dem Fall Maria aus Nazareth, sehr jung und unverheiratet ist. Von dem Besuch der schwangeren Maria bei Elisabeth erzählt ein Abschnitt aus dem Lukasevangelium, der am vierten Adventsonntag in katholischen Gottesdiensten zu hören ist. Die Theologin und Bibelwissenschafterin Eva Puschautz erkennt in dem Text ein Beispiel dafür, wie Menschen füreinander einen geschützten Raum, einen Safe Space, schaffen können. 2. Eintauchen in Chorgesang – Zur Ruhe kommen mit Evensong Wer – gerade auch in diesen Tagen – abendlich zur Ruhe kommen möchte, dem würde vielleicht der „Evensong“ zusagen. Seit über 350 Jahren wird er oft täglich in den vielen Kathedralen und Colleges im Vereinigten Königreich und darüber hinaus praktiziert. Diese anglikanische Chortradition bietet die Gelegenheit, in geistliche Musik einzutauchen und den Tag im „gesungenen Gebet“ abzuschließen. Mittlerweile wird die Tradition auch in Österreich bekannt, zumal sich dem „Evensong“ der Chorverband Österreich widmet und zuletzt dazu einen Kompositionswettbewerb für junge Komponistinnen und Komponisten ausgeschrieben hat. Bei der Uraufführung dieses ganz neuen „Evensongs" im Stift Schlägl in Oberösterreich war Andreas Mittendorfer für Lebenskunst dabei.3. Wie uns die Alten sungen – Botschaften der Weihnachtslieder Nur noch wenige Tage, dann ". Kinder, wird’s was geben“ – nämlich Gesang auch für den Hausgebrauch und mit deutlich mehr Liedern als sonst. Viele Menschen, die Weihnachten feiern, singen zudem. Ob sie sich immer über die Bedeutung des Textes im Klaren sind, ist zumindest fraglich. Markus Veinfurter hat recherchiert und sich einen Überblick verschafft: bei Pastorin Esther Handschin von der evangelisch-methodistischen Kirche über „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, bei Elisabeth Birnbaum, Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, über „Es ist ein Ros entsprungen“ und bei der an der Universität Wien lehrenden katholischen Theologin und Religionssoziologin Regina Polak über „Stille Nacht“ und seine subversive Botschaft. 4. Ein Fest packt aus – Die Geschichte von Weihnachten als Autobiografie Unzählige Menschen auf der ganzen Welt feiern es, aber nur wenige wissen von seiner Geschichte: Weihnachten. Jetzt hat das Geschenkefest ausgepackt – und eine Autobiografie verfasst. Niedergeschrieben hat sie indes der in Berlin lebende Kolumnist, Sachbuchautor und Schriftsteller Gideon Böss, der stellvertretend und in Ich-Form von den Anfängen und Entwicklungen des weltweiten Fests erzählt. Etwa, dass das Fest, obwohl christlichen Ursprungs, nicht seit den ersten Jahrzehnten nach der Geburt des als Christus verehrten Jesus aus Nazareth gefeiert wird, sondern erst seit dem 3./4. Jahrhundert. Als kirchlicher Feiertag ist der 25. Dezember seit 336 in Rom belegt. Und während früher der Heilige Nikolaus den – katholischen – Kindern Geschenke gebracht hat, hat der Reformator Martin Luther, der kein Freund der Heiligenverehrung war, den Schwerpunkt auf das Christuskind, das Jesuskind gelegt. (Der Nikolo freilich ließ sich nicht abschaffen, mutierte und kehrt seither auch als Weihnachtsmann wieder.) Das Weihnachtsfest erzählt in seiner Autobiografie, wie es an Bedeutung gewinnt, mit welchen Bräuchen und Begleiterscheinungen es angereichert wird und wie es aus dem christlichen Rahmen gelöst und zum globalen Konsumfest geworden ist, was es selbst übrigens nicht unbedingt negativ versteht. ORF-Berlin-Korrespondentin Maresi Engelmayer hat „Ghostwriter“ Gideon Böss in der derzeitigen Weihnachtsausstellung im „Museum Europäischer Kulturen“ in Berlin getroffen und sich kundig gemacht.
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