Punkt eins Wirtschaftspolitik: Die Rückkehr der Alternativen
Mo, 30.12. | 13:00-13:55 | Ö1
Wirtschaftspolitik steht – wieder – im Mittelpunkt der politischen Debatte, als entscheidender Punkt etwa bei den laufenden Koalitionsverhandlungen. In den Jahren nach der Finanzkrise war „Sachzwang“ ein viel verwendeter Begriff; zu vielen politischen Entscheidungen gebe es keine Alternative, wurde argumentiert. Dagegen hat die dreifache Krise der letzten Jahre – die Pandemie gefolgt von Inflation und dem Krieg Russlands gegen die Ukraine und den Westen – die Dringlichkeit von Wirtschaftspolitik als bewusster Gestaltung und Entscheidung deutlich gemacht.Diese Entwicklung der letzten Jahre scheint allerdings auch manche Themen der Jahre davor wie weggewischt zu haben: Die Diskrepanz zwischen „Norden“ und „Süden“ auch innerhalb der EU und damit die Frage einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik in der Eurozone, die Vereinbarkeit von Sozial-, Wirtschafts- und Klimapolitik, die Rolle der Finanzmärkte und ihre Dominanz über die Realwirtschaft.Mit diesen ungelösten Fragen beschäftigt sich der Ökonom Kurt Bayer. Er war leitender Beamter im Bundesministerium für Finanzen, danach von 2002-2004 Mitglied des Direktoriums der Weltbank und 2008-2012 der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. In den letzten 15 Jahren hat Bayer rund eintausend Blogbeiträge verfasst, in denen er aktuelle Ereignisse mit Grundsatzfragen der Ökonomie und Wirtschaftspolitik verbindet. Ausgewählte Texte sind jetzt als Buch erschienen: „Wirtschaftspolitik. Kunst mit Wissen“ – denn Wirtschaftspolitik, meint Bayer, habe einen kreativen Anteil, brauche aber auch handwerkliches Können, Wissen und Erfahrung. Nicht zuletzt müsse darüber aber auch offen kommuniziert werden, im Dialog mit Öffentlichkeit und Bevölkerung.Johann Kneihs spricht mit Kurt Bayer über die Rückkehr ungelöster Fragen der Wirtschaftspolitik und die Kunst, Alternativen und damit möglicherweise Antworten zu finden. Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 (gebührenfrei innerhalb Österreichs) oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.
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