Spielräume Sun Ra lives!
Do, 23.01. | 17:30-17:55 | Ö1
Es war eines der erstaunlichsten Jazz-Jubiläen des Jahres 2024: Am 25. Mai feierte Saxofonist Marshall Allen nicht nur seinen 100. Geburtstag, er tat dies als offizieller Bandleader des Sun Ra Arkestra. Diesem steht er seit 1995 vor, nachdem Gründer Sun Ra zwei Jahre zuvor zur letzten Reise in Richtung seines „Heimatplaneten“ Saturn aufgebrochen war.Ende 2024 ist auch das Sun-Ra-Arkestra-Album zum Jubiläum erschienen: „Lights on a Satellite“, natürlich mit Marshall Allen als Solist, überrascht durch seinen Fokus auf die Wurzeln des Sun-Ra-Kosmos im traditionellen Jazz – und stellt den freejazzigen Exkursen energievoll swingende Kompositionen gegenüber.Die ungebrochene Strahlkraft Sun Ras, der in den letzten 20 Jahren als Ahnvater des Afrofuturismus wieder entdeckt wurde, kommt auch in einer aktuellen historischen Veröffentlichung zum Ausdruck: Beim US-Label Resonance Records ist der Mitschnitt eines Konzerts des Arkestra aus dem Famous Ballroom in Baltimore vom Juli 1978 erschienen, übrigens witzigerweise unter dem Titel derselben Sun-Ra-Komposition: „Lights on a Satellite – Live at The Left Bank“. Damals dirigierte noch Sun Ra selbst seine Band, Marshall Allen, seit 1958 Mitglied, war neben Saxofonistenkollege John Gilmore, Sängerin June Tyson und Posaunist Craig Harris einer der Solisten. Manche Stücke wie „Big John’s Special“, „Tapestry from an Asteroid“ oder eben „Lights on a Satellite“ finden sich sowohl auf der Aufnahme von 1978 wie auch auf jener von 2024 und bieten Gelegenheit zu reizvollen Vergleichen. Sun Ra lives!
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