Matinee Das Concertgebouworkest in Wien
So, 13.04. | 11:03-11:36 | Ö1
Ende März war das formidable Concertgebouworkest aus Amsterdam gemeinsam mit seinem designierten Chefdirigenten Klaus Mäkele im Wiener Musikverein zu erleben. Im Zentrum des prononciert Wienerischen Programms: Zwei ikonische Werke des ausgehenden 19. Jahrhundert, die heute wie exemplarisch für den Übergang von Spätromantik zur Moderne stehen.Den Anfang macht die wohl berühmteste tonale Komposition Arnold Schönbergs: Das 1899 entstandene Streichsextett „Verklärte Nacht“ in seiner Orchesterfassung, ein hochexpressives Werk rund um Betrug und Vergebung, das sich in der Rückschau fast wie ein Abgesang auf das 19. Jahrhundert liest. Bei der Uraufführung 1902 begegnete der junge Schönberg dem 14 Jahre älteren Hofoperndirektor zum ersten Mal. Mahler war damals von dem Werk des 25jährigen derart begeistert, dass er ihn fortan tatkräftig unterstütze. Im Entstehungsjahr des Sextetts erschien auch der zehn Jahre zuvor entstandene symphonische Erstling Gustav Mahlers nach einigen Überarbeitungen erstmals in Druck. Was den Symphoniker Mahler ausmacht, ist hier alles schon angelegt. In collagehafter Schichtung und ironischer Verfremdung verbindet sich scheinbar Widersprüchliches zu einer Einheit von ungeheurer Sogkraft: Kinderlied und Trauermarsch, spätromantischer Klangrausch und derber Volkston, tröstliche Innigkeit und abgründige Groteske.(Sarah Schulmeister)
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