Spielräume Neues von Sophia Blenda und poetische April-Klassiker
Mo, 14.04. | 17:30-17:55 | Ö1
In seiner „Acht-Punkte-Proklamation des poetischen Actes“ hat der Dichter H. C. Artmann 1953 Bedingungen formuliert, wie man auch im Alltag und ohne etwas niederzuschreiben eine poetische Handlung setzen kann. Das Alter Ego von Willi Resetarits, die Kunstfigur Ostbahn-Kurti, schien aus ähnlichem Geist heraus konzipiert. Artmann hat in seiner Proklamation formuliert, „dass man Dichter sein kann, ohne auch irgendjemals ein Wort geschrieben oder gesprochen zu haben“. Der „poetische Act“ sei „die Pose in ihrer edelsten Form, frei von jeder Eitelkeit und voll heiterer Demut.“ Vielleicht hat Willi Resetarits auf Grund dieser ähnlichen charakterlichen Grundschwingung die Lyrik von H. C. Artmann in so unvergleichlich berührender Weise in seinen Lied-Versionen interpretiert – begleitet von der Formation Stubnblues. Wir wollen zum April das passende Lied von Artmann/Resetarits und Stubnblues spielen.Dazu brandneue Musik, die große gesellschaftspolitische Themen in poetischer Form behandelt: Das zweite Album von Sophia Blenda, unter ihrem bürgerlichen Namen Sophie Löw Sängerin der Band Culk, ist am 11. April 2025 erschienen. Der Longplayer „Die Summe der Vereinzelung“ lädt zum Perspektivenwechsel ein. Festgefahrene, binäre Denkweisen werden auf lyrische Weise untergraben. Der Titel steht dabei für die vielen „Einzelfälle“, die in Summe als System gesehen werden können. Es geht um Sichtbarmachung von struktureller Diskriminierung, thematisiert werden Machtmissbrauch und Gewalt. Auch hier gibt es ein „Frühlingserwachen“, das für mehr steht als Selbstbespiegelung. Im gleichnamigen Song heißt es: „Ein Frühlingserwachen / Meine Mahnwache / Meine eigene Revolution. / Ich bin nicht wie du mich willst.“
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