Vorgestellt Kreuzweg und Trost bei Franz Liszt
Di, 15.04. | 11:30-12:00 | Ö1
Franz Liszt – es braucht viele verschiedene Begriffe, um seine Musik zu beschreiben: Virtuos, aber auch nachdenklich, verinnerlicht, vielfältig, rätselhaft.Zur Vielfalt lässt sich anmerken, dass er viele Werke in verschiedenen Besetzungen zu Papier gebracht hat. So gibt es den 1879 fertiggestellten Zyklus „Via Crucis“ für Klavier solo oder Orgel solo sowie für Chor und eines der erwähnten Tasteninstrumente.Die vorliegende CD-Neuheit vereint Spitzenkräfte in ihrem jeweiligen Metier. Der Norwegian Soloists’ Choir ist unter der Leitung von Grete Pedersen zu einem der besten Chöre weltweit herangereift, und Leif Ove Andsnes gehört zur Handvoll jener Klavierstars, die ihre makellose Kunst völlig dem Werk unterordnen. Mit großem Respekt nähert sich Andsnes allem, was er sich zu musizieren vorgenommen hat. Die Interpretation der einzelnen Kreuzweg-Stationen – von Liszt in „Via Crucis“ mit großer Geste, ja mit stählernem Meißel gestaltet – lässt einen nicht nur fasziniert, sondern geradezu überwältigt zurück. Da ist die verbleibende Musik des Albums regelrecht notwendig, denn Andsnes spielt hier die 1853 veröffentlichten „Consolations“ und gewährt so, nach „Via Crucis“ den ersehnten – nicht nur musikalischen – Trost. Ein Meisterwerk.
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