Die neue Welt der Migrantenläden Film von Ute Gebhardt

Mi, 18.12.  |  20:45-21:15  |  MDR
Untertitel/VT Stereo 
Ganze Stadtviertel verändern sich in ostdeutschen Städten rasant. Barber-Shops reihen sich an orientalische Lebensmittelgeschäfte, Asia-Imbisse oder Baklava-Bäcker. Die Veränderungen sorgen bei manchem für Unbehagen oder gar Angst. Entstehen so Parallelgesellschaften vor aller Augen?

Beim Besuch in Erfurter Vierteln mit Migrantenläden wird aber auch deutlich: Die neuen Geschäfte sind wichtig für Menschen mit Migrationshintergrund, weil mit ihnen ein heimeliges Umfeld mit Läden, Treffpunkten und Cafés entsteht. Die neuen Läden sind wichtig für die Stadt, denn sie werden meistens dort eröffnet, wo einheimische Geschäfte aufgegeben haben. Sie sind wichtig für das Land, denn aus Gründern werden mit der Zeit Arbeitgeber, die Steuern zahlen. Wer ein Geschäft eröffnet, war motiviert genug, die bürokratischen Hürden der Gründung zu nehmen. Wer ein Geschäft eröffnet, will bleiben und kann der neue Mittelstand werden. Damit aus migrantischen Vierteln keine sozialen Brennpunkte werden, braucht es das Miteinander von alten und neuen Bewohnern - und die Durchlässigkeit der Systeme.

"Die neue Welt der Migrantenläden" ist die Begegnung mit einem starken Trend: In Deutschland hat jeder 5. Mensch mit Migrationshintergrund ein Unternehmen gegründet oder plant es. Mit dabei: Aytekin Gökcen, (Lebensmittelhändler aus der Türkei), Siba Biri (Buchhändlerin aus Syrien), Ali Mustansar (Café-Betreiber aus Pakistan) und Zeinab aus dem Libanon, die kürzlich ihr Kosmetikstudio eröffnete.

Dazu kommt die Begegnung mit Einrichtungen wie der German Professionell School, die jungen Migranten hilft, fit für die richtige Berufsausbildung zu werden. Zu Wort kommen u.a. Miriam Kruppa, die Integrationsbeauftragte des Landes Thüringen, der Soziologe Dr. Jonas Wiedner, der Kriminologe Prof. Martin Thüne, Medina Yilmaz, Dolmetscherin und Restaurant-Betreiberin. Die Gesprächspartner sind sich einig: Zwar gibt es Migrationsprobleme, doch die Integration in Thüringen läuft deutlich besser als die "gefühlte" Wahrnehmung.

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