Zabriskie Point

So, 29.12.  |  0:25-2:15  |  SF1
Zweikanalton  Drama, USA 1969
Ein junges Paar streift auf der Flucht vor der Polizei durch die USA und erlebt in der zivilisationsfernen Wüstenlandschaft des Death Valley eine intensive Liebesbeziehung, bis seine Rebellion in Tod und Zerstörung endet. Die Musik zum eigenwilligen Road-Movie von Antonioni komponierten Pink Floyd.

USA 1970. Mark (Mak Frechette) und Daria (Daria Halprin) sind zwei Teenager, die sich für keine Partei oder Agenda aktiv zu engagieren mögen. Sie sind einfach. Als Mark bei einer Studentenversammlung auftaucht, drängt er sofort zur Tat: Keinen Moment würde er zögern zu töten und dabei zu sterben. Seine Ungeduld aber kennt keine Grenzen, weshalb für ihn die Planspiele von Ausschüssen linken Studenten und Studentinnen wenig Reiz haben. Daria wiederum hat mit der Studentenbewegung überhaupt nichts zu tun. Wie sie Mark erzählt, hört sie im Radio lieber Musik als die Berichte über die Studentenunruhen. Sie leben mit einer gewissen Leichtigkeit des Seins, offen für die Dinge und Ereignisse, wie sie sich zeigen und ereignen.

Während Mark und Daria weiter durch die amerikanische Wüste reisen, lassen sie schliesslich ihre Transportmittel, den letzten verbliebenen materiellen Besitz, zurück und ziehen buchstäblich nackt in beim Zabriski Point im Death Valley, wo sie in einen orgiastischen Liebestaumel versinken. Danach trennt sich das Paar, um sich der Welt «da draussen» allein zu stellen. Der eine stirbt dabei. Die andere zerlegt Kapitalismus und Konsumismus auf spektakuläre Weise.

Diesen Moment gestaltet Regisseur Michelangelo Antonioni als einzigartig poetisches Spektakel. Zur elektrisierenden Filmmusik von Pink Floyd wirkt die Explosion und die Bewegung der Objekte durch den Raum in Ultrazeitlupe hypnotisierend. Die vielen Scherben und glänzenden Teile, die einst als Teil eines grösseren Objekts einen nützlichen Zweck erfüllten, fliegen auf den Betrachter zu und sind ein schillerndes Spektakel für sich. So fasst Antonioni «die Schönheit» des Kapitalismus: ein Regenbogen von zerbrochenen Objekten, die sich in Raum und Zeit verlieren. Das poetische Spektakel endet abrupt. Zurück in der Wirklichkeit sieht man eine lächelnde Daria. Sie verlässt das Bild und Antonioni schliesst mit einem Zoom auf die Sonne, die als Komposition aus Linie, Form und Farbe den Raum erfüllt.

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