Karpfenland Die Lausitz und ihre Fischer

Mi, 01.01.  |  15:15-16:00  |  ARD-alpha
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Die Lausitz ist Fischland. Hier gibt es zwar kein Meer, aber die größte zusammenhängende Teichlandschaft Deutschlands. Nordöstlich von Dresden, auf über 2.200 Hektar werden seit 750 Jahren Karpfen gezüchtet. Mit der Gründung der DDR 1949 begann hier eine der erfolgreichsten Geschichten der Binnenfischerei Europas. Neben einem Forschungsinstitut entstand in Königswartha eine zentrale Schule für den gesamten Nachwuchs an Binnenfischern in der DDR.
Die Reportage beleuchtet ein nahezu unbekanntes Kapitel sächsischer Wirtschafts- und Wissenschaftsgeschichte und taucht ein in die wunderbare Welt der Lausitzer Teiche rund um Königswartha.

Die Lausitz ist Fischland. Hier gibt es zwar kein Meer, aber die größte zusammenhängende Teichlandschaft in Deutschland. Nordöstlich von Dresden, auf über 2.200 Hektar werden seit 750 Jahren Karpfen gezüchtet. Mit der Gründung der DDR 1949 begann hier eine der erfolgreichsten Geschichten der Binnenfischerei Europas. Neben einem Forschungsinstitut entstand in Königswartha eine zentrale Schule für den gesamten Nachwuchs an Binnenfischern in der DDR. Diese platzte schon bald aus allen Nähten. Die Erträge in den Lausitzer Teichen stiegen von 200 kg auf über 1.000 kg Karpfen pro Hektar.
Und hier in der Lausitz wuchsen die Fische sogar schneller als anderswo. "Das waren unsere sogenannten Kraftwerks-Fische. Normalerweise brauchen Karpfen drei Sommer lang, um auszuwachsen. Das konnten wir in der DDR um ein Jahr verkürzen. Dazu haben wir das warme Wasser aus den Kühltürmen der Braunkohlekraftwerke genutzt. Bei konstanten 25 Grad und ohne Fressfeinde wie Kormorane konnten wir die Karpfen eher ernten", erzählt der Fischereiwissenschaftler Prof. Werner Steffens.

Jährlich etwa 8.000 Tonnen Karpfen wurden zu DDR-Zeiten in der Lausitz produziert, heute sind es nur noch etwa 2.000. Denn nach der Wende 1989 wollte im Osten kaum noch jemand den Karpfen haben. Zu grätenreich und schlammig ist er den meisten und auch Seefisch aus dem Atlantik gab es wieder genügend. Trotzdem gelang es den Lausitzer Fischern mit neuen Ideen die stürmischen Wendejahre zu überleben und derzeit sogar eine neue Karpfen-Renaissance einzuläuten. Der Dresdner Spitzenkoch Gerd Kastenmeier mag den Fisch: "Ich habe Gäste, die kommen nur zum Karpfenessen. Es ist ein wunderbares Kaltwetter-Gericht ohne viel Schnickschnack, mit klassischem Kartoffelsalat, Senf und etwas schwarzen Trüffel drauf."

Doch nicht nur der Karpfen, auch die Fischereischule in Königswartha standen in den letzten Jahren wieder hoch im Kurs. Es ist nach wie vor der einzige Ort in ganz Ostdeutschland, wo man das Handwerk des Binnenfischers erlernen kann. Über Umwege hat Otto Hildebrand die Fischereischule in Königswartha entdeckt und der Lehrling sagt, es sei die beste Entscheidung, die er bisher getroffen habe.

Die Reportage beleuchtet ein nahezu unbekanntes Kapitel sächsischer Wirtschafts- und Wissenschaftsgeschichte und taucht ein in die wunderbare Welt der Lausitzer Teiche rund um Königswartha.

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