Der verlorene Sohn

Sa, 28.12.  |  3:55-5:45  |  SF2
Zweikanalton Dolby Digital  Drama, Australien/USA 2018

Ein bewegendes, mit Nicole Kidman und Russell Crow starbesetztes, Drama nach einer wahren Begebenheit.

Lucas Hedges kommt als homosexueller Jugendlicher zu Joel Edgerton als skrupellosem Therapeuten, weil seine streng religiösen Eltern – gespielt von Nicole Kidman und Russell Crowe – nicht akzeptieren, dass ihr Sohn Männer liebt. Den unmenschlichen Methoden trotzend, stellt sich „der verlorene Sohn“ dem Kampf um sein wahres Leben. Regisseur und Drehbuchautor Joel Edgerton adaptierte die berührende Geschichte, die auf den Memoiren von Garrard Conley basiert, für die große Leinwand. Er selbst übernahm auch eine der Hauptrollen und holte für seine zweite Regiearbeit mit dem aufstrebenden Jungschauspieler Lucas Hedges und den Oscar-Preisträger/innen Nicole Kidman und Russell Crowe eine hochkarätige Besetzung vor die Kamera. In weiteren Rollen sind u. a. Joe Alwyn, Xavier Dolan, Troye Sivan und Cherry Jones zu sehen.

Der verlorene Sohn: Nicole Kidman (Nancy Eamons), Lucas Hedges (Jared Eamons), Russell Crowe (Marshall Eamons). Bild: Sender/Universal
Der verlorene Sohn: Nicole Kidman (Nancy Eamons), Lucas Hedges (Jared Eamons), Russell Crowe (Marshall Eamons). Bild: Sender/Universal
Als der 19-jährige Jared merkt, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt, bricht für ihn eine Welt zusammen, denn für seine streng religiösen Eltern ist Homosexualität eine Sünde. Zur «Heilung» schicken sie ihn in eine Institution. Eindringliches Drama mit Lucas Hedges, Russell Crowe, Nicole Kidman.

Jared (Lucas Hedges) ist 19, als ihm klar wird, was er schon lange geahnt hat: Er ist schwul. Der Sohn des Baptistenpredigers Marshall Eamons (Russell Crowe) ist im Glauben erzogen worden, dass Homosexualität selbstgewählt ist und eine grosse Sünde. Als seine Eltern von Jareds Neigung erfahren, drängen sie ihn zur Teilnahme an einer sogenannten Konversionstherapie. Jared, zutiefst verunsichert über seine Identität, lässt sich darauf ein.

Seine Mutter Nancy (Nicole Kidman) und er reisen zur Institution «Love in Action», wo Jared mit anderen Jugendlichen einem eigentlichen Drillprogramm unterzogen wird. Wie in einem Gefängnis wird ihm zu Beginn alles Persönliche weggenommen, der Ton ist harsch, die Aufgabe klar: heterosexuell werden. Der Institutionsleiter Victor Sykes (Joel Edgerton) wacht mit Argusaugen über jeden Schritt seiner Zöglinge. Abends darf Jared während der Probezeit ins Hotel zurück, wo seine Mutter mehr und mehr begreift, was sie ihrem Sohn antut.

«Boy Erased», zu Deutsch «Der verlorene Sohn», ist ein Drama von Joel Edgerton («The Gift»), das auf der Autobiografie von Garrard Conley beruht. Garrard wuchs im sogenannten Bible Belt der USA auf, in einer streng religiösen Familie von Baptisten. Nicht nur seine Familie, auch er selbst war schockiert, als er seine Gefühle für Männer entdeckte. Heute ist Conley LGBTQ-Aktivist.

Lucas Hedges spielt die Zerrissenheit zwischen Begehren und Konvention hervorragend und fällt neben den beiden Altstars Nicole Kidman und Russell Crowe kein bisschen ab. Sein Können zeigt Hedges auch schon an der Seite eines weitere Hollywoodstars: In «Ben is Back» war er in der Rolle eines drogenabhängigen Teenagers zu sehen, dessen Mutter wurde von Julia Roberts verkörpert.

Garrard wies mit seinem 2016 erschienenen Buch darauf hin, dass noch in 36 US-Staaten unzählige Jugendliche in Konversionstherapien geschickt werden, wo sie gegen ihre Gefühle ankämpfen sollen, um sich der religiösen Gemeinschaft, der sie angehören, anzupassen. Regisseur Joel Edgerton, der in «Boy Erased» die Rolle des strengen Institutionsleiter Victor Sykes spielt, verstärkt mit seinem Spielfilm Garrards Stimme im Kampf gegen das brutale Unterfangen der Konversion von Homosexuellen. Sykes, so sagt es der Abspann, lebt heute glücklich mit seinem Ehemann zusammen.

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