mein ausland Mit Schraubenschlüssel und Puderquaste

Vor zwei Jahrzehnten erweitert die Europäische Union den Kreis der Mitglieder nach Osten, mit großen Versprechen von Freiheit und Wohlstand. Was bleibt heute vom Traum einer besseren Zukunft? Zwanzig Jahre, in denen europäische Werte die Länder verändert haben, aber der Alltag die Aufbruchsstimmung eingeholt hat. Die Unsicherheit ist zurück, weil die Sorge wächst, nach der Ukraine das nächste Opfer zu sein. Und neue Autokraten liebäugeln mit der Nähe zu Russland.

Die polnische Influencerin, LKW-Fahrerin und LKW-Unternehmerin Iwona Blecharczyk profitiert von den Errungenschaften der EU, aber sie spürt, wie zerbrechlich die gewonnenen Freiheiten sein können. In der Dokumentation Mit Schraubenschlüssel und Puderquaste Polnische Truckerin auf Europas Straßen zeigt ZDF-Korrespondentin Natalie Steger exemplarisch Alltag und Umbruch in Polen.

Iwona Blecharczyk hat Hunderttausende Follower auf Instagram. Auf ihren Fahrten durch Europa erzählt sie davon, wie die EU ihre Heimat Polen verändert und wie Russlands Angriff auf die Ukraine eine neue Solidarität entfacht hat. Sie liebe Europa, die Vielfalt, die Küche, sagt sie. Auch die Bezahlung von osteuropäischen Fahrern sei dank des EU-Mobilitätspakets fair geworden und habe europaweit ein ähnliches Niveau. Sorge macht ihr die illegale Migration, denn sie fürchtet, sollten sich Migranten heimlich zwischen die Ladung in ihrem Truck schleichen und sie kontrolliert werden, könnte sie des Menschenhandels angeklagt werden.

Iwona spricht mit uns über Frauenrechte in Europa, über kulturelle Unterschiede, über Gefahren und Chancen. Iwonas Mutter Lucja erinnert sich an den 1. Mai 2004. Für sie bedeutet die Mitgliedschaft in der EU vor allem offene Grenzen, grenzenlose Chancen für die jungen Leute und Sicherheit vorm östlichen Bruder, also Russland, von dem man sich befreien konnte. Es sei damals vielleicht der beste Moment gewesen, sich endlich von Moskaus Bedrohung zu lösen.

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