Die Pionierinnen des Fahrrads Frankreich/Belgien 2023

Di, 04.03.  |  22:00-22:55  |  ARTE
Zweikanalton  Kultur, 2023
Was hat die Erfindung des Fahrrads mit der Emanzipation der Frau zu tun? Erstaunlich viel, wie ein genauer Blick auf die Zeit des 19. Jahrhunderts zeigt: Denn schon sehr schnell strebten Frauen danach, die selbstbestimmte Freiheit auf zwei Rädern nicht mehr nur den Männern zu überlassen. Ein gesellschaftlicher Aufruhr in ganz Europa war die Folge - aber die ersten Frauen im Sattel ließen sich nicht beirren. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Kampf um Gleichberechtigung weiter, auch im Sport. Die Pionierinnen des Fahrrads bereiteten anderen Frauen den Weg.

Kaum eine andere Erfindung hat so viel zur Emanzipation der Frauen beigetragen wie das Fahrrad - so sah es 1896 die Frauenrechtlerin Susan B. Anthony. Am Ende des 19. Jahrhunderts sorgte es für einen Wandel in der Lebensweise der Menschen. Unter den Pionierinnen des Fahrrads waren Hélène Dutrieu, Amelie Rother, Annie Londonderry und Alfonsina Strada. Diese kühnen Frauen aus Belgien, Deutschland, den USA und Italien wagten sich auf den Sattel - zu einer Zeit, in der jeder Grund recht war, ihnen das als unschicklich geltende Radfahren zu verbieten. Doch sie wollten sich den geltenden Normen nicht unterordnen. Das Fahrrad bot den Frauen neue Freiheiten: allein unterwegs zu sein, sich von der Kleiderordnung und sozialen Bürden lossagen zu können. Auch als Mittel des Widerstands spielte das Fahrrad eine Rolle, wie sich in der Résistance zeigte. Die Französin Jeanne Bohec und die Belgierin Irma Caldow erzählen von der zentralen Bedeutung des Fahrrads während des Zweiten Weltkrieges: Weibliche Fahrradkuriere erfüllten auch im Widerstand gegen die deutschen Besatzer wichtige Aufgaben. Nach dem Krieg ging der Kampf für die Gleichberechtigung auch im Sport weiter, mit erfolgreichen Rennfahrerinnen wie der Belgierin Yvonne Reynders und der Französin Jeannie Longo. Endlich erhalten die Pionierinnen des Fahrrads ihren gerechten Platz in der Geschichte, untrennbar verbunden mit der Frauenbewegung in Europa.

Regie: Juliette Senik

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