Der Fernsehfilm der Woche Zum 100. Geburtstag von Hans Rosenthal

Rosenthal Drama nach wahren Begebenheiten

Mo, 07.04.  |  20:15-21:45  |  ZDF
Untertitel/VT Hörfilm/AD  Biographischer Film, Deutschland 2025 Länge: 90 Min.

MONTAGS-PREMIERE. Zum 100. Geburtstag von Hans Rosenthal: Filmbiografie und Dokumentation am 7. April in ORF und ZDF.

Am 2. April 2025 jährte sich der Geburtstag des unvergessenen Quizmasters Hans Rosenthal zum 100. Mal – aus diesem Anlass stehen am Montag, dem 7. April, die berührende Filmbiografie „Rosenthal“ und die Dokumentation „Die zwei Leben des Hans Rosenthal“ ab 20.15 Uhr auf dem Programm

„Rosenthal“

Im Herbst 1978 steht Hans Rosenthal am Höhepunkt seiner Karriere – die 75. Folge „Dalli, Dalli“ soll auf Sendung gehen. Eine umstrittene Entscheidung seines Senders stürzt den beliebten Entertainer in ein moralisches Dilemma, denn die Jubiläumsfolge seiner Kult-Show soll ausgerechnet am Jahrestag der antisemitischen Pogrome stattfinden. Hans Rosenthal ist ein Überlebender der Shoah, viele seiner Angehörigen – darunter sein Bruder Gert – wurden während des NS-Regimes ermordet. Rosenthal selbst hat dank Mithilfe eines Bekannten überlebt. Als er zum Gedenktag vom Zentralrat der Juden in die Kölner Synagoge eingeladen wird, kehren die marternden Erinnerungen an diese dunkle Zeit mit einem Schlag zurück.

„Die zwei Leben des Hans Rosenthal“

Der gefeierte Moderator und Entertainer Hans Rosenthal trug die traumatischen Erinnerungen an seine lebensgefährliche Flucht vor dem Holocaust ein Leben lang mit sich. Die Dokumentation von Kai Christiansen (ORF-Bearbeitung: Gregor Stuhlpfarrer) ist das Porträt eines ungewöhnlichen Stars, einer beliebten Fernsehikone im deutschsprachigen Raum. Sie erzählt von Rosenthals Jugend und Kindheit als verfolgter – so bezeichnet er sich – jüdischer Mensch in der Zeit des Nationalsozialismus. Mehrere Male kann er dem sicheren Tod entkommen, findet durch Glück und Geschick in der finsteren Zeit aufrechte Helfer:innen und überlebt. Die ständige Todesangst, aber auch ein nahezu unerschöpflicher Optimismus prägen sein Leben.

Rosenthal: Hans Rosenthal (Florian Lukas) ist 1978 einer der prominentesten Showmaster, begleitet von seinem Team Mady Riehl (Theresia Wald), "Ekki" Fritsch (Timo Dierkes) und Brigitte Xander (Katharina Völkl). Bild: Sender / ZDF / Ella Knorz
Rosenthal: Hans Rosenthal (Florian Lukas) ist 1978 einer der prominentesten Showmaster, begleitet von seinem Team Mady Riehl (Theresia Wald), "Ekki" Fritsch (Timo Dierkes) und Brigitte Xander (Katharina Völkl). Bild: Sender / ZDF / Ella Knorz

Hans Rosenthal soll die 75. Sendung von "Dalli Dalli" ausgerechnet am 9. November 1978 live moderieren. Als jüdischer Holocaustüberlebender kaum denkbar. Wird er vor die Kamera treten?

Das ZDF hat die Sendung für den 9. November 1978 geplant – dem Tag, an dem zum ersten Mal in der Bundesrepublik mit einer offiziellen Gedenkveranstaltung an die Pogrome vom 9. November 1938 erinnert werden soll. Rosenthal ist für die erste Reihe geladen.

Als Liebling eines Millionenpublikums steckt er in einem moralischen Dilemma. Als jüdischer Jugendlicher im Nazi Deutschland der 40er-Jahre musste er zwei Jahre untertauchen und miterleben, wie sein 10-jähriger Bruder Gert von den Nazis deportiert und ermordet wurde. Und nun soll er ausgerechnet am Jahrestag dieses Datums die deutschen Massen mit "Dalli Dalli" unterhalten und ablenken – und sich selbst und seinen Erfolg feiern? Als Rosenthal über den Zentralrat der Juden eingeladen wird, beim Gedenken in der ersten Reihe neben Helmut Schmidt zu sitzen, wird sein Dilemma noch größer.

Rosenthal, der seine jüdische Herkunft stets im Hintergrund hielt, versucht, den Sendetermin zu verschieben. Die Entscheidungsträger im ZDF lassen ihn jedoch abblitzen. Höflich wie immer fügt er sich, aber seine seelischen Wunden werden wieder aufgerissen.

Während der kritische Termin immer näher rückt, bekommt Rosenthal schmerzlich zu spüren, dass seine Generation allmählich von der Zeit überholt wird. Die Kinder und Enkel der Opfer, wie die der Täter, beginnen an den Tabus zu kratzen. Rebecca, eine junge Frau der jüdischen Gemeinde, wo Rosenthal ehrenamtlich tätig ist, sieht in dem jüdischen Entertainer, der ein deutsches Millionenpublikum mit harmlosen Ratespielen unterhält, einen Handlanger der Verdrängung. Seine Frau Traudl, immer an seiner Seite, ermutigt ihn zu einer Öffnung seiner traumatischen Vergangenheit auch in der Öffentlichkeit.

Rosenthal liegt es fern, das ZDF zu brüskieren, er unternimmt einen letzten vergeblichen Versuch, noch kurzfristig eine Verschiebung zu erreichen. Dann flüchtet er in einen Familienurlaub.

Während am 9. November 1978 in der Kölner Synagoge die hochkarätig besetzte Gedenkfeier stattfindet, quält sich Hans Rosenthal durch die Proben zu seiner munteren Liveshow in den Münchner FSM Studios. Zerrissen von Selbstzweifeln und düsteren Erinnerungen gerät er an die Grenzen seiner Kräfte. Im letzten Moment erfährt er verständnisvolle Unterstützung von unerwarteter Seite.

Hans Rosenthal durchlebt eine Katharsis, die dazu führt, dass er sich - Minuten vor Sendung - in einer bewegenden Ansprache seinem Team gegenüber öffnet - und sich wenige Monate später mit einem biografischen Buch an die deutsche Öffentlichkeit wendet.

"Rosenthal" ist bereits ab Samstag, 22. März 2025, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek verfügbar.



Darsteller:
Florian Lukas (Hans Rosenthal)
Claude Albert Heinrich (Hans Rosenthal (jung))
Silke Bodenbender (Traudl Rosenthal)
Hans-Jochen Wagner (Dr. Hans Hummel)
Niklas Hummel (Werner Dorfner)
Benjamin-Lew Klon (Rabbiner Korngold)
Anatole Taubman (Elias Gleitmann)
Maya Sara Unger (Rebecca Grodzinski)
Inge Maux (Oma Grodzinski)
Rike Eckermann (Ida Jauch)
Teresa Rizos (Monika Sundermann)
Timo Dierkes (Ekki Fritsch)
Theresia Wald (Mady Riehl)
Katharina Völkl (Brigitte Xander)
Ines Honsel (Regieassistentin Uli Pfeifer)
Andreas Bittl (Aufnahmeleiter Rudi Reiter)
Julius Gause (Gert Rosenthal (Sohn))
Josefine Keller (Fritzi)
Marta Martin (Birgit Rosenthal-Hofmann)
Lucas Lentes (Hans-Georg)
Theo Hache (Felix Rosenthal)
Rinit Selmani (Gert Rosenthal (kleiner Bruder))
Johannes Silberschneider (Dr. Weidenbach)
Katharina M. Schubert (Chefsekretärin Helga)
Bernd Grawert (ZDF-Abteilungsleiter Gerling)
Vassilissa Reznikoff (Reporterin)
Jakob Tögel (Fotoreporter)
David Baalcke (Techniker Thomas Huber)
Roberto Thoenelt (Horst Kranzler)
Ingolf Müller-Beck (Militärarzt)
Thomas Dosch (Militärarzt)
Maik Solbach (Unteroffizier)
Franziska Rieck (Köchin im Waisenhaus)
Florian Karlheim (Kostümbildner)
Kamera: Kaspar Kaven
Schnitt: Jens Klüber
Buch: Gernot Krää
Regie: Oliver Haffner
Musik: Fabian Zeidler

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