Warum essen wir, was wir essen? 42 - Die Antwort auf fast alles
So, 13.04. | 8:30-8:55 | ARTE
Kultur
Der Urmensch hatte es noch leichter. Es gab das zu essen, was gerade verfügbar war: Körner, Beeren, Samen, etwas Fisch und manchmal etwas Fleisch. Doch dann passierte etwas, was das Essensverhalten der Menschheit für immer verändern sollte: die Jagd. Damit setzte eine folgenreiche Parallelentwicklung ein: Mehr Protein in der Nahrung und mehr Zusammenarbeit während des Jagens führte zu einer massiven Vergrößerung unseres Gehirns, erklärt der Frankfurter Evolutionsgenetiker Axel Janke.
Dadurch ist der Mensch immer schlauer geworden, Nahrung zu finden, zuzubereiten und für sich zu optimieren. In nur zwei Millionen Jahren verdreifachte sich die Größe des menschlichen Denkapparats und die Nahrungsvielfalt. Natürlich hat ein Mensch starke evolutionäre Bedürfnisse, wenn es ums Essen geht, wie Hunger oder die Präferenz für Süßes oder Energiereiches. Komplexe Systeme im Körper signalisieren konkreten Appetit auf bestimmte Dinge. Das kann man sogar mit modernen medizinischen Methoden nachweisen, erklärt die Münchner Ernährungswissenschaftlerin Marina Lommel.
Aber inzwischen ist etwas anderes an vorderste Stelle getreten, wenn es um die Nahrungsauswahl geht: die Gefühle. Diese steuern heute mehr als alles andere die Auswahl, wenn es ums Essen geht, davon ist die Ernährungspsychologin Katja Kröller von der Hochschule Anhalt überzeugt. Das versucht sich die Industrie zunutze zu machen. "Wir sollen das essen, was die Nahrungsmittelhersteller wollen", warnt der Neuroendokrinologe Robert Lustig von der Universität San Francisco. Die Industrie mischt vor allem Zucker unter viele Produkte, weil der abhängig machen kann. Haben Verbraucherinnen und Verbraucher da überhaupt noch eine Chance, sich im Dschungel der Riesensupermärkte der heutigen Zeit das Richtige auszusuchen?
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