Hans Rosenthal - Zwei Leben in Deutschland

So, 20.04.  |  1:30-2:30  |  Phoenix
Stereo 
Die historische Begleitdokumentation erzählt beide Leben, wie Hans Rosenthal seine Biografie selbst bezeichnet. Den populären Showmaster und den verfolgten jüdischen Jungen, Jahrzehnte zuvor. Die Menschenjagd in der NS-Zeit überlebt Hans Rosenthal nur dank der Hilfe beherzter Berlinerinnen, versteckt in einer Laubenkolonie. Nach dem Krieg wird er als Radio- und Fernsehmoderator zum Publikumsliebling der Deutschen.

Der Film beleuchtet seinen Werdegang in einem Land, das an die Verbrechen der Kriegsjahre nicht erinnert werden will. Über Jahre macht Hans Rosenthal seine Herkunft und Vergangenheit kaum öffentlich, engagiert sich aber in jüdischen Organisationen. Ausgerechnet am Gedenktag an die Novemberpogrome von 1938, an dem er eigentlich zur Gedenkveranstaltung eingeladen ist, soll er eine Jubliäumsausgabe seiner Show Dalli Dalli moderieren. Der daraus für Hans Rosenthal erwachsende Zwiespalt rückt auch die Rolle des ZDF damals in ein kritisches Licht. Der Sender lässt sich nicht auf eine Programmänderung ein, mit der Begründung, eine Verlegung der so beliebten Show könne dem historischen Gedenken womöglich eher schaden als dienen. Zumal eine Reihe von Beiträgen zum Erinnerungstag 1978 ins Programm genommen wurden.

In Archivaufnahmen erzählt Hans Rosenthal selbst aus seinen zwei Leben. In Interviews berichten unter anderem Rosenthals Kinder Birgit Hoffmann und Gert Rosenthal, Reinhard Stein, der Assistent des Showmasters, die Historikerin Prof. Dr. Sybille Steinbacher und der heute 100-jährige Schulkamerad Walter Frankenstein. Wie Hans Rosenthal konnte Frankenstein die Judenverfolgung nur im Versteck überleben, mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern. Er ist der einzige noch lebende Zeitzeuge, der beide Brüder noch aus der gemeinsamen Zeit im jüdischen Waisenhaus kannte. Hans hat sich sehr um seinen Bruder gekümmert, erzählt Frankenstein im Interview für diese Dokumentation. Die beiden hingen sehr aneinander. Bevor der zehnjährige Gert im Oktober 1942 mit einem Kindertransport deportiert wird, verspricht er seinem Bruder, nach seiner Ankunft im Osten Postkarten zu schicken. Von diesen Postkarten ist nie eine angekommen, sagt Frankenstein, die Kinder sind gleich ermordet worden.

in Outlook/iCal importieren

Mediathek für Phoenix:

PHOENIX Videos

Senderinfos zu Phoenix:

Phoenix – Kontakt & Infos