Bis 8. Juli 2017 freitags und samstags in 5 Teilen auf arte: Die Dokumentarserie „O.J. Simpson: Made in America“ betritt formal Neuland, da sie nach denselben Regeln wie eine fiktionale Serie gestrickt ist.„ARTE“ strahlt die Serie, die in diesem Jahr mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, am Wochenende von O.J. Simpsons 70. Geburtstag aus.
Eines schon mal gleich vorweg: Man muss nicht in den Finessen des Football-Sportes bewandert sein, um sich von dieser Serie fesseln zu lassen. Im Gegenteil: Sport spielt nur eine untergeordnete Rolle, es ist vielmehr ein Ausflug in die (aller-)jüngste amerikanische Vergangenheit, in der der Rassismus noch gehörig grassiert. Der tiefe Fall des O.J. Simpson ist auch die Geschichte eines Schwarzen, der es sich erlaubt hat, in der „weißen“ Paradedisziplin American Football zu brillieren.
Die Serie beleuchtet über O.J. Simpsons Lebensweg hinaus das Verhältnis zwischen schwarzer und weißer Community – und all das, was in diesem Verhältnis in den vergangenen Jahrzehnten schief lief. Von auch heute noch bedrückender Intensität sind beispielsweise die Szenen, in denen sich der Film mit der Misshandlung Rodney Kings auseinandersetzt: Alle vier weißen Polizisten wurden damals freigesprochen, wochenlange Krawalle mit mehr als 50 Toten waren die Folge. Durch die jüngsten Polizei- und Polizistenmorde gewinnt die Dokumentarserie erschreckend an Aktualität.