Gau am Bau Deutschland in der Wohnkrise Film von Laura Goudkamp und Johannes Lenz

Mo, 06.05.  |  20:15-21:00  |  Das Erste
Untertitel/VT Hörfilm/AD Stereo 
400.000 neue Wohnungen jedes Jahr hatte sich die Ampel-Koalition vorgenommen. Dieses Ziel verfehlt sie bei weitem, für 2023 wurden nur 260.000 neue Wohnungen genehmigt. Dazu kommen Frust und Unsicherheit bei Sanierungen, der Hickhack um das Heizungsgesetz und Pleiten kleiner und großer Bauunternehmen. „Brisant“-Moderatorin Marwa Eldessouky kennt den Kleinkrieg um Wohnungen aus eigener Erfahrung und unternimmt eine Reise durch die Republik der Ruinen: Von der Pleite bedrohte Familien, Rentner, denen die Altersvorsorge buchstäblich absäuft, und ein Gutverdiener, der für eine Mietwohnung den falschen Nachnamen hat.
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Vom Boom direkt in die Krise: Der Markt für Wohnimmobilien in Deutschland ist eine einzige Katastrophe. In Ballungsräumen sind kaum noch bezahlbare Mietwohnungen zu finden. Am Bau herrscht Frust durch gestiegene Zinsen, Fachkräftemangel und die stetig wuchernde Baubürokratie. Und auf dem Land zweifeln Eigenheimbesitzer an den Versprechungen der Energiewende.
Marwa Eldessouky, "Brisant"-Moderatorin, kennt viele dieser Themen nicht nur aus ihrer Sendung, sondern auch aus Familie und Freundeskreis. Sie will wissen: Was macht die Wohnungskrise mit den Menschen, wo liegen die Fehler, warum wirkt die Politik so hilflos?
Der Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen ist nur ein Aspekt des Problemfelds Wohnen. Eine Münchner Familie wollte in ein Eigenheim investieren und vertraute einem großen Fertighausunternehmen. Doch der versetzte die Grundmauern ohne Absprache um ein paar Zentimeter – mit Folgen: Der Keller des Rohbaus lief voll, Feuchtigkeit zog sich durch fast alle Wände. Und nun steht die Familie vor der Wahl: Einen teuren Prozess gegen einen Bau-Riesen führen oder lieber klein beigeben und die Ruine irgendwie retten? Gäbe es eine verpflichtende Versicherung gegen diese Art Rechtsstreit, hätte die Baufirma es nicht soweit kommen lassen, da ist sich der Bauherr sicher.
Ein Verwandter von Marwa sucht eine Wohnung. Doch er hat einen Nachnamen, der auf Migrationshintergrund hindeutet. Er vermutet schon lange eine Ausgrenzung auf dem Bewerbermarkt deswegen. Marwa und er setzen ein Experiment auf: Er bewirbt sich zwei Mal auf dieselben Wohnungen – mit zwei verschiedenen Namen.
Klara Geywitz, Bauministerin, sieht die Politik nicht in der Pflicht. "Wir haben ja keinen Babysitter-Staat, der sich in die Vertragspositionen zweier Privatpersonen mischt." Dass die Regierung einmal versprochen hatte, jährlich 400.000 neue Wohnungen auf den Markt zu bringen, 2023 aber nur 260.000 Baugenehmigungen erteilt wurden, sieht sie nicht als grundsätzliches Versagen der Koalition. Selbst ein Haus bauen würde sie derzeit aber auch nicht.

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