Aheds Knie Spielfilm Frankreich/Deutschland/Israel 2021

Mi, 08.05.  |  23:00-0:45  |  ARTE
Untertitel/VT Hörfilm/AD Stereo  Film, 2021
Der israelische Regisseur Y stellt in einem Dorf an der israelisch-jordanischen Grenze seinen neuen Film vor. Dort angekommen, soll er eine Erklärung des Kulturministeriums unterschreiben, die festlegt, über welche Themen er im anschließenden Q&A sprechen darf. Y sieht sich in seiner Freiheit als Kunstschaffender beschränkt. Es kommt zu einer umfassenden Auseinandersetzung mit seinem Heimatland, seiner Hass-Liebe ihm gegenüber, der Kulturpolitik Israels und Ys eigener Vergangenheit als Soldat.
Nadav Lapids wütende Abrechnung mit der Kulturpolitik seines Heimatlandes hat nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.

Der Regisseur Y hat mit seinem letzten Film große internationale Erfolge gefeiert. Nun wird er eingeladen, ihn in einer kleinen, an der Grenze zu Jordanien gelegenen Siedlung seines Heimatlandes Israel vorzustellen. Dort wird er von Yahalom in Empfang genommen, einer jungen Mitarbeiterin des Kultusministeriums. Sie ist Fan seiner Filme und die beiden verstehen sich auf Anhieb. Doch bevor die Filmvorführung startet, legt Yahalom Y eine Erklärung des Kultusministeriums zum Unterschreiben vor. Hierin wird geregelt, dass er im anschließenden Q&A über bestimmte politisch heikle Fragen nicht sprechen darf. Voller Wut und Unverständnis gerät er in einen Konflikt mit Yahalom und sich selbst. Er hinterfragt sein Verhältnis zu seinem Heimatland, zu dessen Umgang mit der Kunst und stellt sich seiner traumatischen Vergangenheit als Soldat.
„Aheds Knie“ ist ein sehr persönlicher Film: Der Titel bezieht sich auf eine Kontroverse um die palästinensische Aktivistin Ahed Tamimi - der rechts-religiöse Parlamentarier Bezalel Smotrich (inzwischen Finanzminister Israels) hatte gefordert, dem damals 17-jährigen Mädchen die Kniescheibe zu zerschießen, nachdem sie sich gegen das israelische Militär aufgelehnt hatte. Regisseur Nadav Lapid schafft sich in Y ein Alter Ego, durch das er seine eigene Position zu Israel und der Kulturpolitik verhandeln und aufarbeiten kann. Der Film ist kritisch, wütend und eindringlich. Überzeugen konnte Lapid 2021 auch die Jury in Cannes, die ihm für „Aheds Knie“ den Preis der Jury verlieh.

Das Thema der israelischen Identität beschäftigt Nadav Lapid durch seine gesamte Filmografie hindurch. Oft schlägt er dabei kritische und herausfordernde Töne an und schreckt auch vor scharf geführten Kontroversen nicht zurück. So auch in seinem Film „Synonymes“ (2019), mit dem er den Goldenen Bären bei der Berlinale gewinnen konnte. Lapid gilt als einer der spannendsten und wichtigsten aktiven Filmemacher aus Israel.

Darsteller:
Avshalom Pollak (Y)
Nur Fibak (Yahalom)
Lidor Edri (Narkis)
Regie: Nadav Lapid
Drehbuch: Nadav Lapid
Kamera: Shai Goldman

in Outlook/iCal importieren

Jetzt im TV
Heute 20:15

Sender auswählen

Sender Auswahl: