Das Weihnachtshochwasser von 1993 Ein Film von Lothar Schröder

Fr, 20.12.  |  21:00-21:45  |  WDR
Untertitel/VT Hörfilm/AD Stereo 
Eigentlich hätten alle gewarnt sein müssen. In der Vorweihnachtszeit 1993 machten lang anhaltende Regenfälle den Rhein im Süden Deutschlands zu einem reißenden Gewässer. Die Flutwelle näherte sich Nordrhein-Westfalen. Als dann am Deutschen Eck auch noch die Hochwasser führende Mosel dazukam, stand ein Viertel der Stadt Koblenz unter Wasser. Am 22. Dezember 1993 kam es dann in Köln zur Katastrophe.
Die Kölner Altstadt versank im Wasser: Heiligabend ohne Heizung und Strom. Reinhard Vogt, damals Leiter der Kölner Hochwasserschutzzentrale, hatte angesichts der Wetterlage ein ungutes Gefühl, aber seine Warnungen wurden nicht ernst genommen. Oder zu spät. Denn erst nachdem der Rheinpegel auf mehr als acht Meter gestiegen war, machten die Kölner Ernst.

In aller Eile wurden Spundwände installiert. Sie boten Schutz bis zu einer Wasserhöhe von zehn Metern. Doch der Rheinpegel stieg um acht Zentimeter in der Stunde. Die Altstadtbewohner verbarrikadierten Türen und Fenster und trugen alles Wertvolle in die oberen Stockwerke. In den südlichen Stadtteilen standen die ersten Straßen bereits unter Wasser, der Rheinufertunnel wurde geschlossen.
Am 22. Dezember um 20.56 Uhr nutze dann alles nichts mehr. Das Rheinwasser strömte über die Spundwand. Minuten später standen Restaurants und Brauhäuser unter Wasser. In der Dokumentation "Das Weihnachtshochwasser von 1993" erinnert sich Wilhelm Wichert, Wirt des Haxenhauses, daran, wie er mit dem Schlauchboot aus seinem Schankraum fuhr. Mit 10,63 Meter hatte der Kölner Pegel an Heiligabend seinen Höhepunkt und fast einen neuen Rekord erreicht.
Seit 1926 hatte es keine derartige Flut mehr gegeben. Köln und Bonn waren am stärksten betroffen. Bonn-Beuel, 400 Meter vom Rhein entfernt, war nur mit Booten befahrbar. THW und DLRG arbeiteten im Dauereinsatz. In dem Film von Lothar Schröder erzählt Anwohnerin Gertrude Jöbsch, wie sie von ihrem Sohn mit einem Faltboot gerettet wurde.
Weiter rheinabwärts versuchten die Radiomacher von Antenne Düsseldorf im Düsseldorfer Hafen vom Hochwasser zu berichten - bis sie die Feuerwehr kurzerhand aus dem Haus trug. Am Niederrhein schwappten die Wellen pausenlos gegen den alten Hof von Heinrich Enders. Nebenan standen die Kühe bis zum Bauch im Wasser und mussten die Tage stehend verbringen, um nicht zu ertrinken.
430 Millionen Euro sind seit der Katastrophe vor 30 Jahren allein in Köln investiert worden. Die Stadt gilt heute als wegweisend in Sachen Hochwasserschutz.

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