Wettstreit der Kathedralen Die Gotik
Mo, 16.12. | 0:30-1:15 | ARD-alpha
Kultur, 2020
In Freiburg, Straßburg und Ulm entstehen die weltgrößten Kirchen ihrer Zeit. Immer höher zum Himmel sollen sie aufstreben.
1144 wird die Kirche St. Denis bei Paris eingeweiht. Der Bau versetzt die Menschen in ungläubiges Staunen: Licht, Glas, Spitzbögen und Kreuzrippen. "Es werde Licht!" - das ist die Botschaft, die von dieser Kirche ausgeht und eine ganze Epoche dazu anspornt, immer größere und lichtere Kathedralen zu schaffen: die Gotik.
Ein regelrechter Wettkampf um den größten und schönsten Bau entbrennt. Das gotische Bauprinzip stachelt die mittelalterlichen Baumeister zu immer tollkühneren Konstruktionen an. Immer lichtdurchfluteter sollen Räume werden, immer höher zum Himmel aufstreben.
In den folgenden hundert Jahren werden mehr als 20 gotische Großkirchen in der Region rund um Paris entstehen. Kaum eine Generation braucht es, bis der Sog dieser Entwicklung auch entferntere Gebiete ergreift: Freiburg, Straßburg und Ulm, wo die weltgrößten Kathedralen ihrer Zeit entstehen.
Nicht nur die Baumeister befeuern den Wettstreit der Kathedralen. Nicht nur der Adel und die Bischöfe entdecken in immer prachtvolleren Bauwerken ideale Möglichkeiten, ihr Renommee und ihre Machtentfaltung zu steigern, sondern auch eine Gesellschaftsgruppe, die man bis ins 12. Jahrhundert noch kaum auf der Rechnung hatte: die Bürgerschaft.
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