Machtpoker um Mitteldeutschland Die Zeit der Strategen
Di, 25.03. | 22:10-22:55 | MDR
In Teil drei der Dokumentation tauchen wir ein in die Jahre von 1991 bis 1994. Es sind Jahre, in denen tiefgreifende strukturelle und gesellschaftliche Umbrüche für viel Frust, Wut und Verlustgefühle sorgen. Jahre, in denen die Menschen in allen drei Ländern versuchen, unter sehr schwierigen Bedingungen einen Alltag zu bewerkstelligen. Die Deutsche Einheit ist zwar vollzogen, doch die versprochenen blühenden Landschaften gibt es Mitte 1991 nirgendwo. Es ist klar, es wird dauern. Viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte.
Prägend sind in diesen Jahren die Erfahrung von Arbeitslosigkeit, nervenaufreibender Vergangenheitsbewältigung und gefühltem Stillstand. Aber auch – gerade in der Provinz – von Aufbruch und Hoffnung. In Pausa im Vogtland schaffen die Bürger in einer Art Schildbürgerstreich endlich Fakten – und kommen nach Jahren des Ausharrens zu „ihrem“ Stammland Sachsen. Das lange Warten hat ein Ende, der Investitionsstau löst sich und setzt frische Energie frei.
Deutlich setzen sich Sachsen und Thüringen bereits in diesen frühen Jahren von der Entwicklung in Sachsen-Anhalt ab. Während in Magdeburg eine Regierungskrise die nächste jagt, steuert „König Kurt“ in Dresden unbeirrt und ziemlich erfolgreich die Geschicke seines Landes Sachsen. Er und der Westimport Bernhard Vogel in Thüringen nutzen ihre zweite Chance im Osten und wachsen zu echten Landesvätern heran. Doch auch die Polit-Routiniers können nicht verhindern, dass es in ihren Ländern durch den Hungerstreik in Bischofferode und die Ausschreitungen gegenüber Flüchtlingen in Hoyerswerda zu extremen gesellschaftspolitischen Unruhen kommt.
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