37°: Dickes Konto, noble Ziele Film von Yves Schurzmann

Di, 28.01.  |  0:00-0:30  |  3sat
Untertitel/VT Gebärdensprache Hörfilm/AD  Länge: 30 Min.

Die Schere zwischen Arm und Reich geht in Deutschland weiter auseinander, zehn Prozent besitzen mehr als zwei Drittel aller Vermögen. Verpflichtet Reichtum, Gutes für das Gemeinwohl zu tun?

"Reiche Menschen zahlen im Durchschnitt deutlich weniger Steuern. Dadurch konzentriert sich bei ihnen Reichtum", so taxmenow-Aktivistin Stefanie Bremer. Ist das gerecht? "37°" begleitet drei Millionäre, die ihr Geld auf eigene Weise für die Gesellschaft einsetzen.

Stefanie Bremer (35) ist reich. Sie ist eine Erbin, keinen Cent ihres Vermögens hat sie selbst erwirtschaftet. Sie stammt aus einer Unternehmerfamilie in Baden-Württemberg. Statt Luxus entschied sie sich für ein Leben auf dem Land und wohnt mit ihrem Lebensgefährten und Hund so nachhaltig wie möglich in der Nähe von Friedrichshafen am Bodensee. "Diese große Vermögensungleichheit gefährdet die Demokratie", beklagt sie und engagiert sich mit anderen Reichen in der Initiative taxmenow. Sie fordern höhere Steuern – für sich selbst und andere Millionäre. Mit dieser Forderung will sie gemeinsam mit BASF-Erbin Marlene Engelhorn die Besucher des Weltwirtschaftsforums in Davos konfrontieren.

Sebastian Klein (42) wird praktisch auf einen Schlag richtig reich. Sein Start-up Blinkist wird im Mai 2023 verkauft – Medien spekulieren über einen Kaufpreis von etwa 200 Millionen Euro. Ein nicht unbeträchtlicher Teil davon landet auf Kleins Konto. Aber er will die Millionen gar nicht behalten: "Das verleidet mir diese Freude, wenn ich das Gefühl habe, auf der anderen Seite sind Leute, die für acht Cent den Mülleimer durchwühlen, weil ihre Rente zu klein ist." Deshalb gibt er 90 Prozent seines Vermögens wieder ab. Es steckt jetzt in einer Gesellschaft, die damit in Projekte mit einem Mehrwert für die Allgemeinheit investiert. Gewinne bekommt er keine ausgezahlt. Auch Sebastian Klein besucht das Weltwirtschaftsforum. Während der Dreharbeiten entscheidet er sich, taxmenow zu unterstützen.

Stephan Kohorst (57) führt ein Familienunternehmen mit einer über 100-jährigen Tradition. "Da will ich natürlich nicht derjenige sein, der es da runterwirtschaftet." Der Unternehmer will auf gar keinen Fall mehr Steuern zahlen, denn das gefährde den Fortbestand der Firma. Sein Weg, der Allgemeinheit etwas zu geben, ist ein anderer: 20 Prozent der Firmengewinne fließen in gemeinnützige Projekte. Er finanziert Schulessen für benachteiligte Kinder in Dortmund, unterstützt Roma-Kinder in Rumänien, Flüchtlingsfamilien in Deutschland sowie Integration und Inklusion: "Vermögen schafft Möglichkeiten" ist sein Leitspruch, Gemein- und Eigennutz schließen sich für ihn nicht aus.



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