Land zwischen den Strömen: Von der Elbe bis zur Ems Film von Manfred Schulz

Di, 28.01.  |  10:25-11:55  |  3sat
Untertitel/VT  Länge: 90 Min.

Mit einem ungewöhnlichen Wasserfahrzeug geht es auf die Reise: die Elbe hinab und über das Wattenmeer zum Jadebusen nach Wilhelmshaven, dann weiter hinein in die norddeutschen Flusslandschaften.

Dazu braucht man ein Boot, das durch flaches Wasser kommt: ein historisches Plattbodenschiff, breit und behäbig. Mit dem Boot über Flüsse und Kanäle, kreuz und quer durch Niedersachsen und Bremen, lässt sich eine Welt voller Wunder entdecken.

Als Entdecker am Ruder: Willem und Gerrit Ruempler, Vater und Sohn. Ideal für die romantische Fahrt auf dem schmalen Ems-Jade-Kanal, die quer durch Ostfriesland, das Alte Land der freien Friesen und mächtigen Häuptlinge führt.

Von Torfbauern und Fehnschiffern urbar gemacht, liegt es oft unterhalb des Meeresspiegels. Ohne Entwässerungskanäle, Pumpen und Wasserschöpfmühlen wie die im Wynhamster Kolk würden viele Ostfriesen nasse Füße kriegen. In Emden gilt es, das Teegeheimnis der Ostfriesen zu lüften.

Von dort führt die Reise über Ems und Leda hinein ins Fehngebiet, zum Elisabethfehnkanal. Eine ebenso spannende wie mühsame Etappe, wenn die Tide gegenan läuft. Nur einen Steinwurf entfernt lebt im Saterland eine alte Sprache wieder auf: das Saterfriesisch.

Gesprochen in der kleinsten "Sprachinsel" Europas mitten im Moor, kam es sogar ins "Guinnessbuch der Rekorde". Auf den Torffeldern ringsum forscht ein Erdenproduzent nach klimafreundlichen Alternativen. Über den Küstenkanal geht es nach Oldenburg. Wieso sind die Oldenburger Farben Mittelpunkt des Königswappens von Dänemark? Was ist die "Oldenburger Palme"? Und wie kommt Grünkohl in die Praline? Hunte und Weser bringen die Schiffer nach Bremen, die alte Hanse- und Kaffeestadt. Im dortigen Rathauskeller schlummern die ältesten und edelsten Tropfen weißen Weins.

Die Weser aufwärts trifft man auf visionäre Stromproduzenten, traditionelle Glasbläser und Herren, die von einer verwunschenen Wassersägemühle begeistert sind. Und in der Nähe, in Wietze an der Aller, kam es zur ersten Erdölbohrung der Welt.

Am Wasserstraßenkreuz Minden quert der Mittellandkanal die Weser, die längste künstliche Wasserstraße Deutschlands. Nördlich davon, am Steinhuder Meer, rattern schon seit 250 Jahren die Leinenwebstühle. Dann kreuzt die Leine den Mittellandkanal. An ihrem Ufer steht ein wahres Märchenschloss: die Marienburg, das "Neuschwanstein des Nordens". Flussabwärts speist das Wasser der Leine in Hannover die Fontänen der zauberhaften Herrenhäusergärten.

Vom Mittellandkanal geht es in den Elbe-Seitenkanal. Nach der deutschen Teilung, als die Elbe hinter dem Eisernen Vorhang verschwand, wurde er als Verbindung nordwärts zur Elbe gebaut. Mitten im Kanal steht eins der größten und beeindruckendsten technischen Bauwerke Europas: das Schiffshebewerk bei Lüneburg. Dort werden große Frachtschiffe im "Fahrstuhl" in die Höhe gehoben.

Das märchenhafte Lüneburg ist nicht nur Spielort einer beliebten TV-Serie, es gab auch der Heidelandschaft vor ihren Toren den Namen. Berühmt für die Lüneburger Heide sind die lila blühenden Hügel und Täler mit Wacholder und Heidehonig. Sie ist aber auch Anbaugebiet für eine ungewöhnliche Pflanze: Ginseng, eine asiatische Heilwurzel.



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