Sobibor - Anatomie eines Vernichtungslagers Film von Gabi Schlag und Benno Wenz
Im Rahmen der "Aktion Reinhardt" errichteten die Nationalsozialisten drei Vernichtungslager im besetzten Polen, darunter das Lager Sobibor. Es diente der planmäßigen Ermordung von Juden.
Die dorthin deportierten Menschen wurden in Gaskammern ermordet. Ende 1943 begannen die Nazis damit, sämtliche Spuren zu verwischen: Massengräber wurden eingeebnet, Gebäude abgerissen, Büsche gepflanzt. Doch nicht alle Spuren konnten beseitigt werden.
In Sobibor im Südosten Polens, nahe der Grenze zur Ukraine, begannen 2007 archäologische Grabungen. Andere ehemalige NS-Lager waren durch Gedenkarchitektur überbaut worden. Dort aber hatten Forscher die Möglichkeit, ein komplettes Vernichtungslager auszugraben und sichtbar zu machen.
2020 ermöglichte ein weiterer Fund neue Rückschlüsse: Ein Enkel des stellvertretenden Lagerleiters Johann Niemann stieß auf mehrere Fotoalben. Johann Niemann hatte sich, vermutlich aus Eitelkeit, über das strenge Verbot zu fotografieren hinweggesetzt. Dank dieser Aufnahmen konnte schließlich ein 3D-Modell des Vernichtungslagers erstellt werden.
Dazu trugen auch die Schilderungen von Überlebenden wesentlich bei, die am 14. Oktober 1943 bei einem von den Lagerinsassen organisierten Aufstand fliehen konnten. Die meisten der Geflüchteten wurden später von der SS, der Wehrmacht oder von Kollaborateuren ermordet, doch einige Dutzend überlebten. Darunter auch Esther Raab, Selma und Chaim Engel, Regina Zielinski, Kurt Thomas und Thomas "Toivi" Blatt, die im Film auf berührende Weise vom Leben und Überleben unter unmenschlichen Bedingungen sprechen.
Den Befehl zur "Aktion Reinhardt" gab Heinrich Himmler, der Reichsführer SS. Benannt wurde der Plan nach dem bei einem Attentat getöteten NS-Funktionär Reinhard Heydrich. In Sobibor erinnert seit Oktober 2023 eine neu eröffnete Gedenkstätte an die dort begangenen Verbrechen und ihre Opfer.
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