7 Gipfel Bayerns: Der Hesselberg Film von Daniela Agostini

So, 02.02.  |  15:20-16:00  |  3sat
Untertitel/VT  Länge: 40 Min.

Inmitten flacher Landschaft, markant und weithin sichtbar, liegt die höchste Erhebung Mittelfrankens: der Hesselberg. Er ist ein ganz besonderer Berg, geologisch ist er älter als die Alpen.

Vom Naturwunder bis hin zum Segelfliegerberg, die Lage und Landschaft dieses Zeugenbergs hat die Menschen schon immer begeistert. Die "Hesselberger" kümmern sich um Streuobstwiesen, Wälder, Moore und Magerrasen und erhalten den Berg in seiner ganzen Schönheit.

Schon immer war der Hesselberg in Mittelfranken ein Identifikationsort für die Menschen in der Region: Mit seinen 689 Metern ist er als einzige und höchste Erhebung mitten im Flachland weithin sichtbar und beeindruckend markant. Von oben hat man eine komplette Rundumaussicht, und an klaren Tagen reicht der Blick bis in die 150 Kilometer entfernten Alpen, die geologisch deutlich jünger sind als er. Zudem gilt der Hesselberg als eines der schönsten Geotope Bayerns. Spuren seines Alters lassen sich noch überall entdecken. An mehreren Stellen kann man die verschiedenen Gesteinsschichten gut erkennen, auch Fossilien findet man.

Diese besondere geologische Beschaffenheit, aber auch die Lage, das Klima und die traditionelle Bewirtschaftung haben auf dem Hesselberg eine vielfältige und schützenswerte Pflanzen- und Tierwelt hervorgebracht. Fast 20 verschiedene Lebensräume machen ihn zu einem der ökologisch wertvollsten Gebiete in Bayern. Seit 1985 ist der Hesselberg deshalb als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Was den Berg besonders auszeichnet, ist die wald- und buschlose Kuppe mit dem Magerrasen, entstanden durch die jahrhundertelange Beweidung mit Schafen. An die 560 verschiedene Pflanzenarten wachsen dort, 48 davon sind jedoch gefährdet. Die verschiedenen Habitate am Hesselberg – Streuobstwiesen, Hecken und Büsche, Wald, Moore und Magerrasen – sind auch ein Zuhause für viele Vogelarten, Säugetiere und Insekten.

Am Fuß des Hesselbergs prägen bunte Streuobstwiesen mit ungespritzten Äpfel-, Birnen-, Kirsch- und Walnussbäumen die Landschaft. Hunderte verschiedene Apfel- und Birnensorten wachsen heute dort. Diese alten Streuobstwiesen sollen als besonderes Kulturgut am Hesselberg erhalten bleiben. Da helfen alle gerne mit. Denn mit seiner exponierten Lage und seinen sanften grünen Kuppen zieht der Hesselberg schon immer die Menschen an.

Die Bewohner der vier umliegenden Gemeinden Ehingen, Röckingen, Gerolfingen und Wittelshofen bezeichnen sich selbst als "Hesselberger". Es ist "ihr" Berg. Er ist bequem zu erreichen und familientauglich. Zum Spazierengehen, um die Aussicht zu genießen – oder um in die Lüfte zu steigen. Die Fliegerei hat dort eine lange Tradition. Schon in den 1920er- und 1930er-Jahren war der Hesselberg ein bedeutender "Fliegerberg" über die Grenzen Frankens hinaus. Eine unrühmliche Epoche erlebte der Hesselberg im "Dritten Reich", als der berüchtigte "Frankenführer", Gauleiter Julius Streicher, ab 1933 die "Frankentage" auf der Bergkuppe veranstaltete.

Die Dokumentation zeichnet ein eindrucksvolles Bild von dem grünen und vielseitigen Hesselberg und seinen Bewohnern: Norbert Metz, der sich liebevoll um die Streuobstwiesen kümmert, Försterin Kathrin Engelhardt, die kreativ Naturschutz und Naturnutzung in Einklang bringen möchte, Friedrich Belzner und sein Sohn Rainer, die mit Leidenschaft die letzte Schäferei am Hesselberg betreiben, und Daniel Schnaubelt, der dort mit seinem Gleitschirm den Wind und den wunderbaren Ausblick genießt.



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