Der Fall el-Masri Deutschland 2021
Sa, 18.01. | 1:15-2:55 | ARTE
Kultur, 2021
Ende 2003 verschwindet der deutsch-libanesische Staatsbürger Khaled el-Masri bei einer Busreise an der mazedonischen Grenze. Die CIA entführt und verschleppt ihn in ein Geheimgefängnis bei Kabul, wo er monatelang unter Folter verhört wird. El-Masri geht mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit und beteuert seine Unschuld. Maßgeblich durch ihn kommt das sogenannte Rendition-Programm des amerikanischen Geheimdienstes ans Tageslicht. Nach den Anschlägen des 11. September 2001 schien der Regierung von US-Präsident George W. Bush jedes Mittel gerechtfertigt, um den internationalen Terrorismus zu bekämpfen - die Prinzipien des Rechtsstaats wurden missachtet.
In den Jahren nach der Entführung kämpft el-Masri vergeblich für eine Entschuldigung und die Wiederherstellung seiner Würde. Weder die deutsche noch die amerikanische Regierung gehen auf seine Anschuldigungen ein. Der damalige deutsche Innenminister Otto Schily (SPD) war durch die US-Behörden kurz vor der Freilassung über den Fall el-Masri informiert worden. El-Masri, vermutlich durch die Folter traumatisiert, will auf sich aufmerksam machen. Er wird zum Brandstifter, verprügelt den Bürgermeister von Neu-Ulm und muss für insgesamt fünf Jahre ins Gefängnis. Tief enttäuscht verlässt er Deutschland.
Im Dezember 2012 erkennt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg die Überstellung el-Masris an die CIA als Grundrechtsverletzung an. Mazedonien wird zur Zahlung eines Schmerzensgeldes in Höhe von 60.000 Euro verpflichtet. Der Dokumentarfilm erzählt, wie Khaled el-Masri und mit ihm seine Familie Opfer rechtsfreien staatlichen Zugriffs und geopolitischer Machtinteressen wurde und wie sich die deutsche Regierung den amerikanischen Freunden unterwarf.
Regie: Stefan Eberlein
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