Im Fokus – Religion und Ethik Nepal: Mädchen flüchten aus Rotlichtmilieu

Mi, 11.12.  |  16:05-17:00  |  Ö1
Mit diesem Thema im Fokus: Wege aus Armut und sexueller Ausbeutung

Usha Rakka, eine 26-jährige Frau, stammt aus einem kleinen Dorf in Nepal und wurde mit 17 Jahren nach Indien verheiratet. Nach vier Monaten begann ihr Ehemann sie schlecht zu behandeln, und sie floh zurück zu ihren Eltern. Weil sie nicht „die Schande der Familie“ sein wollte, versuchte sie in der Stadt Pokara, die Trekking-Touristen aus aller Welt anzieht, ein neues Leben aufzubauen. Hier fand sie Arbeit in einer Kleiderfabrik und später als Kellnerin in einer Tanzbar, wo sie jedoch sexuelle Belästigung erlebte. Schließlich wandte sie sich an die Hilfsorganisation Opportunity Village Nepal (OVN). OVN hilft jungen Frauen, die Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung geworden sind, aus dem Rotlichtmilieu auszusteigen und Alternativen zu finden. Unterstützt wird die Organisation auch aus Mitteln der Sternsingeraktion der österreichischen Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in bitterer Armut. Die Klimakrise verschlimmert die Lebenssituation noch zusätzlich. Laut Nepal Child Labour Report 2021 müssen in Nepal 1,1 Millionen Kinder, etwa 15 Prozent, mit ihrer Arbeit dabei helfen, die Familie über Wasser zu halten. Kinder und Jugendliche stehen hier oft vor der Wahl, entweder in ausbeuterischen Jobs in Ziegelfabriken oder als Haushaltshilfen zu arbeiten oder sie lassen sich mit falschen Versprechungen in die Städte locken, wo sie in Tanzbars und Massagesalons sexuell und wirtschaftlich ausgebeutet werden. Viele werden sogar ins Ausland verschleppt, meist nach Indien, Malaysien oder in die Golfstaaten und arbeiten dort recht- und schutzlos in fremden Haushalten oder Bordellen. Die Folgen sind oft schwerwiegende Traumata und Krankheiten.Die soziale Entwicklung in Nepal steht vor großen Herausforderungen. Trotz gesetzlicher Fortschritte fehlt es an finanziellen und personellen Ressourcen. Initiativen wie die von OVN sind entscheidend, um jungen Frauen und Mädchen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Usha Rakka erhielt Unterstützung und konnte sich eine Existenz als Schneiderin aufbauen. Sie verdient etwa 50 Euro im Monat und kann damit ihre Miete und den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn bestreiten. – Gestaltung: Alexandra Mantler

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