Diagonal Diagonal Stadtporträt Accra
Sa, 14.12. | 17:05-19:00 | Ö1
Seit 40 Jahren reist die Ö1 Redaktion „Diagonal“ für ihre Stadtporträts um die Welt. Rund 200 atmosphärisch dicht gewebte Klangeindrücke entstanden dabei, gespickt mit Analysen, Hintergrundgesprächen, überraschenden Entdeckungen und neuen Blickwinkeln auf vielleicht schon Altbekanntes. Mit dieser Serie bringt Diagonal einen repräsentativen Querschnitt dieser Städtesendungen aus den letzten Jahrzehnten in aktuell kommentierter Fassung wieder ans Licht.Diagonal-Gründer Wolfgang Kos erzählt 1996 als Moderator der Sendung über Accra: „Wer zum ersten Mal nach Accra kommt, dem wird die Orientierung hier nicht gerade leichtfallen. Denn Accra ist eine Stadt fast, ohne Landmarks. Abgesehen von dem monumentalen Unabhängigkeitsdenkmal unten im Süden, am Meer und abgesehen von zwei eher unscheinbaren, aber hochaufragenden Sendemasten im Norden, gleich bei der größten N’krumah Circle genannten Kreuzung an die sich die Vergnügungsviertel mit ihren Nachtbars und Tanzlokalen anschließen. Abgesehen auch von den – in sich aber wieder höchst verwirrenden – Marktgebieten von Makola und Kaneshi, abgesehen von der bizarren chinesischen Architektur des viel zu groß geratenen Nationaltheaters und abgesehen von der 6-spurigen Ring Road, die das weitläufige, innere Stadtgebiet umschließt, gibt es kaum hervorstechende Orientierungspunkte. Als Greenhorn läuft man durchaus Gefahr, nicht nur seinen Weg, sondern auch sich selbst zu verlieren, in diesem Gewimmel aus Menschen, Autos, Häusern und Staub.Verschärft wird die Orientierungslosigkeit noch durch die Tatsache, dass es in Ghana keine Adressen gibt. Der Postverkehr funktioniert über P.O.-Boxes, also Postfächer. Will man jedoch jemanden persönlich aufsuchen, dann funktioniert das nur entweder mit Hilfe eines kundigen Führers oder indem man über möglichst zahlreiche Angaben und detaillierte Beschreibungen zum gesuchten Ort verfügt. Accra ist anders – und das hat eine Menge positiver Aspekte."Mit einem Kommentar von Ines Mitterer in die Gegenwart geholt.Erstausstrahlung: 24.02.1996
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