Im Fokus – Religion und Ethik Spezial-Ausgabe zu " Was glaubt Österreich? "
Mi, 08.01. | 16:05-17:00 | Ö1
Was gibt Ihnen im Leben Halt? An was glauben Sie? Und was ist für Sie eigentlich der Sinn des Lebens? Diesen und weiteren Fragen ist die Universität Wien in einer repräsentativen Studie nachgegangen, in der mehr als 2000 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren befragt wurden. Die Studie ist Teil des Kooperationsprojekts zwischen dem Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ und der ORF-Hauptabteilung „Religion und Ethik multimedial“. Nun werden die Ergebnisse präsentiert. Die Studie zeigt unter anderem die Relevanz des engeren Lebensumfelds und des familiären Kontexts für viele Menschen. Die meisten finden ihren Lebenssinn nicht mehr in großen Sinn-Erzählungen, sondern verstärkt im individuellen Bereich. Während jüngere Menschen vor allem nach persönlicher Entfaltung und spiritueller Weiterentwicklung streben, schätzen ältere Zufriedenheit mit dem Erreichten und Beständigkeit. Gesundheit ist wiederum in allen Altersgruppen zentral, beeinflusst durch Krisen wie die Pandemie. Trotz rückläufiger Zahlen bei der Religionszugehörigkeit in den vergangenen Jahren bleibt Religion für viele Jugendliche überraschend relevant. Junge Menschen sind wieder religiöser, setzen sich mit dem Thema Religion jedoch wesentlich entspannter auseinander als frühere Generationen und sie zeigen große Offenheit gegenüber verschiedensten Formen von Religiosität. Gleichzeitig sind viele Menschen unsicher über ihren Glauben an Gott oder ein höheres Wesen. Während ältere Menschen und Frauen eher zum Glauben an eine höhere Macht neigen, glauben Jüngere häufiger an einen persönlichen Gott. Die Studie zeigt eine Säkularisierung der Gottesvorstellung mit abstrakten und diffusen Vorstellungen von Transzendenz, beeinflusst durch eine abnehmende gelebte religiöse Praxis.Darüber hinaus zeigt die Studie auch auf, wie sich Religiosität auf demokratiepolitische Einstellungen auswirkt. Religiöse Menschen sind grundsätzlich zufriedener mit der Demokratie und zeigen mehr Vertrauen ins Parlament. Gleichzeitig haben sie aber häufig auch autoritärere Einstellungen und zeigen eine stärkere Ablehnung gegenüber Minderheiten. Eine ähnliche Tendenz zeigt sich auch bei einem Teil der Konfessionslosen. Insgesamt verdeutlichen die Studienergebnisse von „Was Glaubt Österreich“, wie vielfältig die Suche nach dem Lebenssinn bei Österreicherinnen und Österreichern ausfällt und wie stark diese von persönlichen, sozialen und demografischen Faktoren beeinflusst ist. In der Spezial-Ausgabe von „Im Fokus“ präsentieren Alexandra Mantler und Konstantin Obermayr die detaillierten Ergebnisse der Studie „Was glaubt Österreich“ und sprechen sowohl mit Experten als auch mit Vertretern der österreichischen Religionsgemeinschaften darüber, was diese Ergebnisse bedeuten und welche Konsequenzen sich für die Religions- und Glaubensgemeinschaften in Österreich daraus ergeben.Zu Gast im Studio sind der Studien-Mitautor Patrick Rohs, der katholische Bischof der Diözese Innsbruck Hermann Gletter (zugeschaltet via Studioleitung), der evangelisch-lutherische Superintendent von Wien Matthias Geist, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich Ümit Vural, der Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Jaron Engelmayer und der Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft Gerhard Weißgrab.
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