Tonspuren Der Booker Preisträger Georgi Gospodinov
Di, 11.02. | 16:05-16:45 | Ö1
Als poetischer Chronist ist Gospodinov der Held der bulgarischen Jugend geworden, die ihre Geschichte nur noch aus Resten und den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern kennt. So initiierte Gospodinov ein Internetprojekt um Geschichten von Menschen zu sammeln, als Gegengewicht zum offiziellen monolithischen Bild. Gegen nationale setzt er auf individuelle Erinnerungen, gegen Engstirnigkeit beschwört er die Macht der Empathie. In jedem Untergang steckt auch etwas Schönes, Tröstliches, man muss es nur finden. Der Schriftsteller sollte ein Ohr sein, das man wie einen alten Hut vergessen hat, so kann er lauschen und Geschichten stibitzen, um sie weiterzuerzählen. Für Gospodinov, geboren 1968 in der bulgarischen Kleinstadt Jambol, ist die Kindheit die wichtigste Lebensphase, vor allem die ersten sieben Jahre, in denen Status, Aussehen und Herkunft keine Rolle spielen. „Wir brauchen ein Europa der Empathie, wir brauchen echte Neugier auf die Anderen, wir müssen die Geschichten der Migranten sammeln und hören. In einer Hinsicht haben doch alle ihre Heimat verloren, wir sind alle Migranten aus dem Land der Kindheit …“. Gospodinov ist für seinen Roman „Time Shelter“ („Zeitzuflucht“) mit dem Booker Prize ausgezeichnet worden. Die internationale Jury würdigte sein Werk in der englischen Übersetzung von Angela Rodel als „brillanten Roman voller Ironie und Melancholie“.Die Schönheit des Vergänglichen. Der bulgarische Schriftsteller Georgi Gospodinov. Feature von Grace YoonRedaktion: Alfred KochWH v. 17.03.2020
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