CineKino Tschechien und die Slowakei

So, 15.12.  |  5:20-5:50  |  ARTE
Zweikanalton  2017
Tschechoslowakisches Kino - eine vielfältige, ungemein reiche Geschichte: Märchenfilme, surrealistische Animationen, der Aufbruch des Films im Prager Frühling. Ein Kino auch der politischen Umbrüche. Oscarpreisträger Milos Forman und Jiri Menzel erzählen darüber. Weitere Themen in diese Folge von „CineKino“: der bahnbrechende Skandalfilm „Ekstase“, der berühmte Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, das Historienepos „Marketa Lazarova“, das legendäre Barrandov-Studio, der Animationsfilmer Jan Svankmajer mit seinem neuesten Film sowie die Abenteuer des Antihelden des tschechoslowakischen Kinos: des braven Soldaten Schwejk.

Tschechoslowakisches Kino, das ist eine vielfältige, ungemein reiche Geschichte: Märchenfilme, surrealistische Animationen, „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“, der Aufbruch des Films im Prager Frühling.

Ein Kino auch der politischen Umbrüche, wie sie Magda Vasaryova durchlebte. Mit 16 Jahren wurde sie der Star des grandiosen Historienepos „Marketa Lazarova“. Gedreht hat sie ihre Filme im legendären Studio Barrandov. Nicht im Studio, sondern großenteils in kleinen slowakischen Ort Sabinov wurde „Das Geschäft in der Hauptstraße“ gedreht, der mit seiner bitteren Darstellung der slowakischen Gesellschaft während der NS-Zeit 1966 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewann.

Jiri Menzels Meisterwerk „Lerchen am Faden“, sofort nach Fertigstellung verboten, ruhte über 20 Jahre lang im Giftschrank, bis er 1990 auf der Berlinale triumphierte. Mit „Einer flog über das Kuckucksnest“ und „Amadeus“, Höhepunkten des amerikanischen Films, gewann Milos Forman zweimal den Oscar. Es sind ebenso individuelle Werke wie seine in der CSSR realisierten Filme „Der schwarze Peter“ oder „Die Liebe einer Blondine“. Politische Zensur, ökonomische Zwänge, beides hat er in seiner Karriere erlebt, sein Rückblick ist ein Votum für die Freiheit künstlerischer Arbeit.

Mit seinem Skandalerfolg „Ekstase“ sprengte Gustav Machaty 1933 die Grenzen für die Darstellung erotischen Begehrens und weiblicher Lust. Ein bahnbrechender Film, der in die Geschichte einging. Auch Jan Svankmajer, Meister des surrealistischen Films, nutzt neue Wege. Mit über 80 Jahren entdeckt er die Chancen des Crowdfundings für seinen Animationsfilm „Insects“.

Ein Antiheld, Sinnbild des kleinen Mannes, das ist die Persönlichkeit des tschechoslowakischen Kinos: der brave Soldat Schwejk. Ein anderes, selbstbewusstes „role model“ macht „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu einem der erfolgreichsten Märchenfilme überhaupt. Nicht nur zur Weihnachtszeit fasziniert der Star des Films, Libuse Safrankova, ein immer neues Publikum. Film ab für den tschechoslowakischen Film!
Die dokumentarische Reihe „CineKino“ präsentiert Höhepunkte, Schlüsselszenen und Kostbarkeiten aus 120 Jahren europäischer Filmgeschichte. Knapp und kurzweilig erzählt jede Folge anhand zahlreicher Filmausschnitte, Archivmaterial und Interviews von den kinematographischen Besonderheiten eines Landes.

Regie: Matthias Luthardt

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