Die glorreichen 10

So, 19.01.  |  16:35-17:20  |  ZDFneo
Deutschland 2025 Länge: 45 Min.

Die Doku-Reihe "Die glorreichen 10" präsentiert kuriose Zusammenhänge und kürt in dieser Folge "Die peinlichsten Familienmitglieder der Geschichte".

Es geht um Hexen, einen Frauenheld und eine Hitler-Geliebte. Das Ranking wird kommentiert von Hannes Jaenicke. "Die glorreichen 10" setzt auch in dieser Staffel auf Rankings mit ungewöhnlichem Zugang.

ZDFneo stellt die "seltsamsten Paare", die "kolossalsten Konfrontationen", "die sensationellsten Spurts" und "die sensationellsten Suchaktionen" der Geschichte zusammen.

Diese Folge widmet sich beispielsweise sechs Schwestern aus der englischen Oberschicht. Die Familie: alter britischer Adel mit Wurzeln bis in die Normannenzeit. Natürlich debütieren die Sprösslinge bei Hofe, vor King Georg V. Doch die Idylle trügt. Hinter den Kulissen sind die Mitford Sisters alles andere als königstreue Stützen des Systems.

Jessica ist überzeugte Kommunistin und dekoriert das Jugendzimmer mit Hammer und Sichel. Ihre Schwester Unity reagiert trotzig und tapeziert ihre Seite des gemeinsamen Zimmers mit Hitler-Postern und Hakenkreuzen. Die ältere Schwester Diana blamiert die Familie Anfang der 1930er dann sogar mit der Heirat des englischen Faschistenführers Oswald Mosley. Da ist Unitys Ehrgeiz geweckt. Sie macht sich auf den Weg nach Deutschland, um ihren Posterboy zu treffen, lauert Adi in einer Münchner Osteria auf und wird zur ernsthaften Konkurrenz für Eva Braun.

Der Führer nutzt das englische Nazi-Groupie, um seine neue Freundin eifersüchtig zu machen. Doch nach einem Selbstmordversuch von Fräulein Braun wird Unity wieder in die zweite Reihe verbannt. Sie bleibt im "Inner Circle" um Hitler, doch als der ihrem Vaterland den Krieg erklärt, greift Unity Valkyrie Mitford im Englischen Garten zur Pistole mit Perlmuttgriff – ein Geschenk ihres Angebeteten – und schießt sich in den Kopf. Wie es sich für eine Walküre gehört, überlebt sie, aber die Kugel bleibt im Kopf stecken. Die Mitford-Familie lässt sie zurück in die Heimat holen, versteckt sie bis zu ihrem frühen Tod aber doch lieber in Kliniken und Landhäusern. Während des Krieges gegen Nazideutschland ist eine Hitler-Geliebte in der Familie eine ausgesprochene Peinlichkeit.

Der Wittelsbacher Ludwig I. wird 1825 König von Bayern. In seinen ersten Regierungsjahren ist er beliebt und respektiert. Ein geachteter Regent und bewunderter Frauenheld. Seine Affären sind bekannt, aber auch nicht weiter ungewöhnlich für einen europäischen Adligen im 19. Jahrhundert. Seine Frau Therese nimmt es gelassen, und Peinlichkeit und Scham haben keinen Platz am Münchner Hof. Doch gut 20 Jahre nach seiner Thronbesteigung trifft der alternde Schürzenjäger die Liebe seines Lebens: Lola Montez, ihres Zeichens Tänzerin und Herzensbrecherin und gut 30 Jahre jünger als der Wittelsbacher Herrscher.

Schnell entbrennt er in flammender Liebe, überhäuft seine Geliebte mit Geschenken, einem Palast und vielen Ehren. Er folgt ihren Ratschlägen, entlässt zwei Kabinette, weil sie der schönen Lola weitere Geschenke verweigern. Kurz gesagt: Er macht sich zum Affen. Seine Frau duldet die Eskapaden nicht länger, und Volk und Regierung gehen auf die Barrikaden. Der "Antilolismus" erreicht 1848 seinen Höhepunkt. Der König muss abdanken, und La Montez flieht aus München.

Und wo soll man bei den Habsburgern anfangen? Man soll Menschen ja nicht nach Äußerlichkeiten beurteilen. Also gleich zu Substanziellem: Sie können ihre eigene Burg nicht verteidigen, tun aber, als gehörte ihnen die Welt. Peinlich, diese Angeberei! Und dann diese unsäglichen Essenstipps! Vielleicht sollte man sich als weltfremde, unsensible Habsburger-Prinzessin nicht als Food-Influencerin versuchen, liebe Marie-Antoinette. Dem hungernden Volk bei Brotmangel Brioche zu empfehlen: keine gute Idee. Oder war das doch üble Nachrede? Und jetzt auch noch Burgen, Schlösser und Kunstwerke zurückfordern, obwohl man sich in den 30ern nun wirklich alles andere als korrekt verhalten hat! Obwohl, ach nein, das war ja die andere peinliche Dynastie mit "H".

Auf Platz eins zu warten, ist eine amüsante Bereicherung des eigenen Wissens. Hannes Jaenicke kommentiert "Die glorreichen 10" auf humorvolle Art, in einer Mischung aus Emotion, Witz und Ironie. Für die Dokumentationsreihe wurde keine Abstimmung durchgeführt. Die Redaktion hat eine subjektive Auswahl getroffen und sich, ohne Anspruch auf Repräsentativität, für eine bestimmte Reihenfolge entschieden.



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