Wir Wunderkinder Zeit des Aufbaus

Fr, 27.12.  |  2:15-3:00  |  Phoenix
Stereo 
Prominente erzählen sehr persönlich und anschaulich über ihre Jugend in den 50er und 60er Jahren in Deutschland. Dabei sind Michael Mendl, Roberto Blanco, Katja Ebstein, Winfried Glatzeder, Marianne Koch, Uwe Kockisch, Maren Kroymann, Wolfgang Niedecken, Elke Sommer, Bettina Wegner und Thekla Carola Wied. Sie verraten aufsehenerregende Details aus ihren jungen Jahren, die bislang kaum bekannt sind. Illustriert werden die Berichte durch neu erschlossene Filmaufnahmen aus jener Zeit und szenische Animationen im Stil der Graphic Novel.

Die erste Folge "Wir Wunderkinder Zeit des Aufbaus" begleitet unsere Zeitzeug*innen durch die50er Jahre. So die angehende Ärztin Marianne Koch, den theateraffinen Schüler Michael Mendl oder Roberto Blanco, der als Sänger in Westdeutschland seine neue Heimat fand. Neben dem frühen Erfolg auf Bühne und Leinwand hatten Marianne Koch und Michael Mendl damals eines gemeinsam: Sie erfuhren beide erst spät, wer ihre leiblichen Väter waren und welch' schier unglaubliche Geschichten damit zum Vorschein kamen.

Auch der in Cottbus aufgewachsene Schauspieler Uwe Kockisch vermisste seinen Vater schmerzlich, der als Luftwaffenpilot über der Normandie abgeschossen worden war. Noch nach dessen Tod wurde der Uhrmacherberuf des Vaters dem Sohn zum Verhängnis. Wegen dieser Herkunft verwehrte der "Arbeiter- und Bauern"-Staat ihm den Zugang zum Abitur.

Auch Bettina Wegner wurde als Jugendliche im SED-Staat von der Schule verbannt. In einem quasireligiösen Kindheitsglauben an den "gottgleichen" Sowjetführer Stalin erzogen, ging die Liedermacherin zunehmend auf Distanz zur real existierenden Verlogenheit im DDR-Alltag und in Konflikt mit dem "volkseigenen" Repressionsapparat.

Für den ebenfalls sangesfreudigen Sohn kubanischer Eltern, Roberto Blanco, wiederum war Nachkriegsdeutschland völliges Neuland. Zum ersten Mal erlebte der in Beirut großgewordene Unterhaltungskünstler hierzulande Trümmerlandschaften und Lebenshunger zugleich.

Allen Porträtierten brachten die 50er Jahre den Durchbruch in eine hoffnungsvollere Zukunft, von der sie in kargen Jugendjahren nie zu träumen gewagt hätten. Sie stehen für eine Generation, die in einem damals in West und Ost auseinanderdriftenden Land groß wurden und es frühzeitig mitgestaltet haben. Unmittelbar nach dem Krieg aufgewachsen, mussten sie von klein auf lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie haben eine Zeit erlebt, in der noch vieles im Argen lag, aber wieder alles möglich war. Die Zeit der fünfziger Jahre war trotz aller Nachwirkungen von Diktatur und Krieg für die meisten verbunden mit Aufbau, Aufbruch, Zuversicht, getragen von Improvisationsgeist und der Überwindung überholter Moralvorstellungen.

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