mein ausland Frauenpower in den Anden - Indigene erobern die Männerwelt

Mo, 30.12.  |  4:45-5:00  |  Phoenix
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15 Kilo Gepäck lasten auf den Schultern der Indigenen Marleni Huilca, während sie den kleinen, gewundenen Pfad auf 4.550 Meter Höhe klettert. Die 32-Jährige ist eine der ersten weiblichen Trägerinnen am weltbekannten peruanischen Wanderweg Inka-Trail, der über drei Tage zur Welterbe-Stätte Machu Picchu führt.

Abends organisieren die Frauen auch den Aufbau der Zelte für die Touristen, machen Feuer und verköstigen die Gäste aus aller Welt. Es sei zwar ein Knochenjob, gibt Marleni zu, aber Gepäckträgerin sei aber eben auch ein sehr einträglicher Job, der das sonst kärgliche Familieneinkommen erheblich aufbessert. Bis vor Kurzem war er allein Männern vorbehalten.

Doch seit 2016 hat Marleni mit Mitstreiterinnen dafür gesorgt, dass auch Frauen die lange und beschwerliche Tour absolvieren dürfen. Sie lacht laut auf, als sie erzählt, wie die Männer sie am Anfang verspottet haben, als sie riefen: Ihr schafft das nie! Mit diesem Mythos haben wir gehörig aufgeräumt, sagt die Peruanerin Marleni nicht ohne Stolz.

Überall in den Anden streben Frauen nach mehr Teilhabe. Auch in Bolivien, wo die Indigene Cecilia Ilusco eine der ersten weiblichen Bergsteigerinnen geworden ist. Cecilia hatte irgendwann genug davon, lediglich für ausländische Touristen im Base-Camp der Anden-Gletscher zu kochen. Also begann die 30-jährige in traditioneller Tracht, mit Freundinnen selbst Touren auf den 6.080 Meter hohen Gipfel Huayna Potosí anzubieten als erste weibliche Bergsteigerinnen überhaupt.

Im weißen Schnee der Andengletscher leuchtet die Pollera, der bunt bestickte Rock, den Cecilia bei jedem Aufstieg trägt. Darunter befinden sich vier Unterröcke, die sie warmhalten, wenn sie mit Eispickel und Steigeisen zum Sonnenaufgang bei Minusgraden am Gipfel ankommt. Bergsteigen ist für Cecilia die Chance, für weibliche Gleichberechtigung zu kämpfen. Sogar den Aconcágua, den höchsten Gipfel Südamerikas haben die Indigenen bereits bezwungen.

Weiter unten in der Millionenmetropole La Paz hat Designerin Ana Palza für aufstrebende indigene Frauen jetzt sogar eine eigene Kollektion entworfen. Früher wurde auf indigene Frauen und ihre Tracht teils verächtlich herabgeblickt. Heute jedoch haben sie einen sozialen Aufstieg hinter sich und tragen mit Stolz die bunt bestickten Röcke, die Ana Palza mit modernen Elementen kombiniert. Sogar nach Paris haben Ana und die indigenen Models es bereits geschafft. Eine der größten Modemarken der Welt hatte eine Modenschau extra für die aufstrebenden Frauen aus den Anden organisiert.

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