Das unbekannte Kitzbühel 2018
So, 29.12. | 17:45-18:30 | BR
2018
Kitzbühel ist ein Mythos. Das Hahnenkammrennen, die Schickeria von Kitzbühel und die Schiurlauber haben in unseren Köpfen ein Klischee geprägt, das alles zu durchdringen scheint. Dabei gibt es dort auch eine andere Welt und andere Menschen, nämlich die, die 365 Tage im Jahr hier leben, zum Teil mit dem Trubel, zum Teil fernab davon.
Wie wenige andere kennt der gebürtige Kitzbühler Stadtführer und Schilehrer Pepi Treichl die Region. Er hat in seiner Kindheit schon auf dem Feld als Wasserträger und am Golfplatz als Caddy gearbeitet und schnell gelernt, wie man eine Prinzessin nehmen muss, damit sie viel Trinkgeld springen lässt. Heute ist er nicht ohne seine spezialangefertigte Trompete unterwegs, mit der er, wenn ihm danach ist, eine Weise anstimmt.
Sepp Mühlbacher hat bereits in seiner Kindheit auf dem elterlichen Hof den Laden geschmissen, weil sein Vater als Kriegsinvalide dazu nicht in der Lage war. Nach und nach hat er es geschafft, den winzigen Hof aus den roten Zahlen zu bringen, indem er - schlau und konsequent - auf die Bedürfnisse des Marktes - und seine eigenen - geschaut hat. Der Schritt in die Eigenvermarktung und in die Ziegenzucht haben seinen Hof fit für die Zukunft gemacht. Heute lebt er als Vollerwerbsbauer über Kitzbühel und schaut ohne Angst vor der Zukunft hinunter ins Tal.
Monika Stelzhammer ist die Hallerwirtin. Auf ihrem Hof werden die Jochberger Hummeln gezüchtet, Pinzgauer Kühe ohne Horn. Eine genetische Mutation, die ihr Großvater noch unter Verschluss hielt. Wenn eine Hummel zum Schlachter kam, kontrollierte er genau, ob das Tier auch wirklich tot war, denn er wollte nicht, dass die Hummeln anderswo weitergezüchtet würden. Monikas Vater hat mit dieser Tradition aufgeräumt, und so kann man heute auch in der Buckligen Welt in Niederösterreich Jochberger Hummeln finden. Sie erzählt auch, wie es kam, dass sie kein Gemälde des großen Kitzbüheler Künstlers Alfons Walde an der Wand hängen hat.
Anton Koidl und seine Familie leben auf einem Erbhof. Der "Bachernhof" befindet sich seit fast 300 Jahren im Besitz der Familie. Das ist nicht nur eine Ehre, sondern auch eine große Verantwortung. Anton betreibt in der danebenliegenden Mühle ein kleines Museum, in dem er all das alte Zeug untergebracht hat, das er auf dem Hof gefunden hat. Seine Tochter Melanie studiert in Innsbruck und hat den Bezug zu ihrer Heimat nicht verloren. Mit ein paar Freundinnen - sie alle spiele Hackbrett - hat sie die "Diandl Musi aus Aurach" gegründet.
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