Land im Gezeitenstrom Von Sylt bis Eiderstedt
So, 29.12. | 7:30-9:00 | NDR
Die raue Schönheit der eher kargen Landschaft prägt das Bild einer Region im Nordwesten Deutschlands, die von Wasser durchzogen ist, belebt im Takt der Gezeiten, zwischen Ebbe und Flut. Dort, wo Einsamkeit und Stille ist, beherrscht seit Jahrtausenden die größte Naturkraft alles Leben: das Meer. Es formt die Watten und Marschen, die Inseln und Halligen - bis heute.
So eigen und unverwechselbar dieses Land ist, so sind auch die Menschen, die dort leben - traditionsbewusst und stolz, aber auch schrullig und eigensinnig. Der Film stellt einige von ihnen vor: Emil Nolde, der das Wesen der "Utlande" und seiner Bewohner im Bild festgehalten hat. Den Deichgrafen, der mit Pumpen, Siel und Gräben Tag für Tag gegen das "Absaufen" ankämpft. Den Hüter der letzten noch aktiven "Vogelkoje" auf der Insel Föhr. Den Tischlermeister, der sich auf Hallig Langeneß eine Segellore gezimmert hat, ein vom Wind angetriebenes Schienenfahrzeug.
Auf Sylt entdeckt man zwischen Sandkörnern einen höchst lebendigen Mikrokosmos, die Vielfalt amphibischen Lebens im Watt und kommt zum Geheimnis der Sylter Austern, draußen bei Ebbe im Wattenmeer. Zu den ältesten Bräuchen gehören hier haushoch lodernde Feuer im Februar, das "Biikebrennen". Auf Amrum und Föhr erzählen Grabsteine vom Schicksal der Seefahrer, und im Winter erwärmte getrockneter Kuhmist als Brennmaterial die Stuben.
Im Hauke-Haien-Koog sorgen "Gänselotsen" für die sichere Straßenüberquerung von tausenden Rast- und Nistgästen. Weiter draußen, vor Nordstrandischmoor stolpert man über versunkene Legenden: Brunnenringe und Scherben, bis man die vor Jahrhunderten versunkenen Glocken des legendären Rungholt zu hören meint. Wie zu Zeiten der berühmten friesischen Kapitäne segelt ein traditionelles Plattbodenschiff in den Prielen, vorbei auch an Norderoog, wo junge Leute nur mit ihren Händen vom Winter zerstörte Lahnungen aufbauen; dadurch wächst die winzige Hallig wieder.
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