Eingeschneit und festgefroren Als der Norden im Schnee versank
Do, 02.01. | 22:30-23:15 | tagesschau24
Kultur
Hunderte Dörfer bleiben für Tage komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Das Leben der Norddeutschen wird über Nacht lahmgelegt. Vier Jahrzehnte nach dem Wetter-Chaos rücken der NDR und Radio Bremen die Winter-Katastrophe noch einmal in den Mittelpunkt.
Zum Jahreswechsel 1978/79 erlebt Norddeutschland ein winterliches Drama von bislang unbekanntem Ausmaß. Menschen sterben, weil sie mit ihren Autos im Schnee stecken geblieben sind. Helfer werden von Panzern überrollt, die zur Schneeräumung eingesetzt werden. Vieh verendet in den Ställen, weil kein Wasser und kein Futter mehr da sind.
Hunderte Dörfer bleiben für Tage komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Das Leben der Norddeutschen wird über Nacht lahmgelegt. Kühlschränke, elektrisches Licht, Elektroherde, Heizungen: Nichts funktioniert mehr. Die Bundeswehr und die Nationale Volksarmee der DDR müssen ausrücken, um die Notversorgung sicherzustellen.
Bis heute ist dieses Ereignis im kollektiven Gedächtnis der Norddeutschen lebendig geblieben. Vier Jahrzehnte nach dem Wetter-Chaos rücken der NDR und Radio Bremen die Winter-Katastrophe noch einmal in den Mittelpunkt.
Was war passiert? Norddeutschland erlebte am 28. Dezember 1978 einen Temperatursturz um bis zu 30 Grad. Eine Warm-Kalt-Front schob sich von Norden nach Süden, von Westen nach Osten - mit katastrophalen Auswirkungen: 17 Todesopfer und Schäden in Höhe von 140 Millionen Mark in der Bundesrepublik.
In der DDR gab es keine offiziellen Zahlen über entstandene Schäden, aber mindestens fünf Menschen starben auch hier. Die Wirtschaft hatte danach Jahrzehnte mit den Folgen des Winters 1978/79 zu kämpfen.
Doch nicht nur die großen und kleinen Katastrophen sind lebhaft in Erinnerung geblieben, sondern auch die unermessliche Hilfsbereitschaft und Solidarität in der Bevölkerung. Wer durch Eis und Schnee in Not geriet, bekam Hilfe von seinen Mitmenschen: ein Obdach, Lebensmittel, warme Kleidung, Decken.
Die dramatischen Bilder aus den späten 1970er-Jahren werden mit persönlichen Geschichten und Aufnahmen von Hobbyfilmern verstärkt. Die Filmemacher treffen auch die Menschen wieder, die zumindest vielen Älteren vom Bildschirm aus dieser Zeit vertraut sind. Aber auch jene, deren persönliches Drama eine Randnotiz in der Lokalpresse war oder die nur mit Erfindungsreichtum eine Katastrophe abwenden konnten. Die Autoren gehen auch der Frage nach, wie der Schneewinter das Leben der Betroffenen geprägt und verändert hat.
Regie: Sven Jaax
Sprecher: Volker Lechtenbrink
Autor:
Sven Jaax
Susanne Brahms
Henning Orth
David Pilgrim
Vera Vester
Redaktion:
Christoph Mestmacher
Katrin Glenz
Michaela Herold
Birgit Müller
Susanne Wachhaus
Produktion: Bettina Wieselhuber
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