Schweizer Hotelgeschichten Nobelherbergen für die Briten
Mo, 30.12. | 5:00-5:50 | SFinfo
Info / Dok, 2017
Luxuriöse Häuser wie diese beherbergten die ersten britischen Reisenden, die den Genfer See und das Matterhorn für sich entdeckten. Edward Whymper, Lord Byron und andere machten die Schweizer Landschaften berühmt und zu einem Tourismusmagneten.
Die erste Folge der vierteiligen Reihe «Schweizer Hotelgeschichten» handelt von zwei Traditionshäusern, deren Fundament bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gelegt wurde. Hinter ihren ehrwürdigen Gemäuern, in verstaubten Kellerräumen, in alten Büchern und Vitrinen verbergen sich auch die Hinterlassenschaften von britischen Reisenden, die die Hotels und ihre Umgebung zu dem machten, was sie heute sind: Sehnsuchtsorte für Touristen aus der ganzen Welt.
Die ersten Gäste im Hotel Monte Rosa, der ältesten Herberge des hochalpinen Ferienorts Zermatt, waren Forscher, Literaten und Künstler auf der Erkundung einer ihnen noch völlig unbekannten Alpenlandschaft. Allen voran waren es Lords und Gentlemen von den britischen Inseln, die diese wilde Bergwelt entdeckten und ihre Kräfte an den Steilhängen massen. In den folgenden Jahren entwickelte sich Zermatt zum Mekka des Bergsteigens, und das Monte Rosa wurde zum Basislager für die Eroberung des damals noch als unbezwingbar geltenden Matterhorns. Edward Whymper, der 1865 als Erster auf dem Gipfel des Viertausenders stand, war Stammgast des Hotels. Seither ziehen das traditionsreiche Haus und das kleine Bergdorf Zermatt Wintersportler, Bergsteiger und Wanderer aus aller Welt an. Heute kommt die einstige Herberge allen modernen Ansprüchen eines Luxushotels nach, ohne seinen altehrwürdigen Charme verloren zu haben.
Nicht nur die schwer zugänglichen Höhenlagen der Schweizer Bergwelt reizten die Engländer, auch der Genfer See war ein beliebtes Reiseziel der vornehmen Gesellschaft. So wurden dort bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts elegante Paläste errichtet, darunter das Hotel du Cygne, der Vorgänger des heutigen Montreux Palace im mondänen Montreux. Der britische Dichter Lord Byron besuchte das benachbarte Wasserschloss Château de Chillon, verewigte sich dort mit seinem Namen und widmete diesem das Gedicht «Der Gefangene von Chillon». Byrons Gedicht wurde zum internationalen Kassenerfolg und machte das Schloss Chillon samt Montreux weltberühmt.
Heute ist Montreux vor allem für eines bekannt: das Montreux Jazz Festival. Einige der Stammgäste, die ab den 1970er-Jahren das Hotel immer wieder aufsuchten - etwa Freddie Mercury – schrieben dort Musikgeschichte und sind am Ufer des Genfer Sees verewigt. Jahr für Jahr bereiten sich die Mitarbeitenden des Palace auf das Festival vor, denn es ist die Herberge der Stars und Austragungsort zugleich. Ein herrlicher Ausnahmezustand für den Maître d'Hôtel und seine Kollegen, wenn binnen kürzester Zeit Hunderte VIP-Festivalbesucher verköstigt werden, alle mit anpacken müssen, samt der Hotelleitung, und sich zu später Stunde in der hoteleigenen Funky Claude's Bar der eine oder andere Star unter das Volk mischt.
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