Jakob der Lügner Spielfilm DDR 1974

Do, 23.01.  |  0:30-2:05  |  BR
Stereo  1974

Ein DEFA Filmklassiker. Als einzige DDR-Produktion für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Bei den 25. Internationalen Filmfestspielen in Berlin wurde Hauptdarsteller Vlastimil Brodsky 1975 mit einem Silbernen Bären als bester Schauspieler ausgezeichnet.

Eines Tages entdeckt die kleine Lina (Manuela Simon), dass Jakob (Vlastimil Brodsky) gar kein Radio besitzt und alle Nachrichten erfunden waren. Bild: Sender / DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss
Eines Tages entdeckt die kleine Lina (Manuela Simon), dass Jakob (Vlastimil Brodsky) gar kein Radio besitzt und alle Nachrichten erfunden waren. Bild: Sender / DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss
Der unscheinbare Jakob Heym hilft den Menschen, die mit ihm die bittere Zeit im Warschauer Ghetto bestehen müssen. Jakob ersinnt freundliche Lügen, erfindet tröstliche Radiomeldungen, die die Hoffnung nähren, aber auch den Mut und den Widerstand. Jakobs Mitteilungen sind für seine Freunde wertvoller als Brot.
Eine Tragikomödie um die menschliche Größe Jakob des Lügners.

Jakob Heym lebt im jüdischen Ghetto Warschaus. Wegen angeblicher Überschreitung der Ausgangssperre wird er eines Tages zum Gestapo-Revier geschickt, kommt jedoch wider Erwarten mit dem Leben davon. Der Zufall will es, dass Jakob aus dem Radio bei der Gestapo eine Nachricht über den Anmarsch der Russen aufschnappt. Diese Meldung wirkt für Jakob wie ein Lebenselexier und sie soll auch seinen Freunden neuen Lebensmut geben. Damit diese ihm die Nachricht glauben und er durch deren Quellen nicht als Gestapo-Spitzel verdächtigt wird, muss Jakob lügen. Er gibt vor, ein Radio zu besitzen.

Doch damit beginnt Jakobs tragikomischer Leidensweg. Tagtäglich wollen alle Neues von ihm wissen: über den Frontverlauf, die Weltpolitik und vieles mehr. Selbst die kleine Lina, die er versteckt hält, ist neugierig. Hoffnung breitet sich im Ghetto aus, die Selbstmorde hören auf, Zukunftspläne über ein Leben ohne den gelben Stern werden geschmiedet. Und Jakob lügt weiter, ist doch die Hoffnung in ihrer Situation wichtiger als das Stück Brot. Doch allmählich wird die Illusion zum Selbstbetrug. Jakob erträgt die sich selbst aufgebürdete Last nicht mehr und vertraut sich seinem Freund Kowalski an.

Der Hoffnung beraubt, nimmt sich dieser das Leben. Als für alle der Deportationsbefehl kommt, entdeckt auch Lina die Wahrheit. Dennoch war für sie für eine kurze Weile die graue Ghetto-Wirklichkeit bunt geworden.

Darsteller:
Vlastimil Brodský (Jakob Heym)
Erwin Geschonneck (Kowalski)
Manuela Simon (Lina)
Henry Hübchen (Mischa)
Blanche Kommerell (Rosa Frankfurter)
Dezsö Garas (Herr Frankfurter)
Zsuzsa Gordon (Frau Frankfurter)
Armin Mueller-Stahl (Roman Schtamm)
Regie: Frank Beyer
Drehbuch:
Jurek Becker
Frank Beyer
Kamera: Günter Marczinkowsky
Musikalische Leitung: Joachim Werzlau

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