Die Blume des Bösen Spielfilm Frankreich 2003

Mi, 29.01.  |  20:15-21:55  |  ARTE
Untertitel/VT Hörfilm/AD Stereo  Film, 2003

Filmklassiker von Claude Chabrol. In „Die Blume des Bösen“ inszeniert Chabrol ironisch die Selbstdemontage einer altehrwürdigen Familie.

Nach drei Jahren USA-Aufenthalt kehrt François Vasseur zu seiner Familie nach Frankreich zurück. Es scheint sich kaum etwas verändert zu haben im Hause Charpin-Vasseur ... - Claude Chabrol inszeniert ironisch die Selbstdemontage einer altehrwürdigen Familie. Benoît Magimel und Mélanie Doutey überzeugen in den Hauptrollen der jungen Verliebten.

Die Blume des Bösen: Familie Charpin-Vasseur findet sich nach der Ankunft von François (Benoît Magimel) im Salon zusammen. Doch hinter der bourgeoisen Fassade beginnt es zu bröckeln, als sich Anne (Nathalie Baye) in das Tagesgeschäft der Politik wirft. Bild: Sender / Alle Rechte vorbehalten
Die Blume des Bösen: Familie Charpin-Vasseur findet sich nach der Ankunft von François (Benoît Magimel) im Salon zusammen. Doch hinter der bourgeoisen Fassade beginnt es zu bröckeln, als sich Anne (Nathalie Baye) in das Tagesgeschäft der Politik wirft. Bild: Sender / Alle Rechte vorbehalten
Nach drei Jahren USA-Aufenthalt kehrt François Vasseur zu seiner Familie nach Frankreich zurück. Es scheint sich kaum etwas verändert zu haben im Hause Charpin-Vasseur: Gérard, François' Vater, arbeitet immer noch in seiner Apotheke. Tante Line residiert nach wie vor im familiären Anwesen, und auch François' romantische Gefühle für seine hübsche Stiefschwester Michèle haben sich nicht verändert. Nur die Kandidatur seiner Stiefmutter Anne für das Bürgermeisteramt ist neu und bringt rasch einige Probleme mit sich …

Als François Vasseur nach drei Jahren Studium in den USA in seine französische Heimat zurückkehrt, hat sich dem ersten Anschein nach kaum etwas verändert: Sein Vater, Gérard Vasseur, ist immer noch Apotheker und Schürzenjäger und lebt mit seiner Frau Anne Charpin-Vasseur, ihrer Tochter Michèle und der gutmütigen Tante Line im gemeinsamen Anwesen der Familie Charpin-Vasseur. Auch die Gefühle, die François gegenüber seiner hübschen Stiefschwester Michèle empfindet, sind während seiner Abwesenheit nicht geringer geworden. Lediglich die Kandidatur seiner Stiefmutter Anne für das Bürgermeisteramt überrascht den jungen François, hatte doch die Familie bisher wenig Glück in der Politik.
Kurz nach seiner Ankunft erreicht die Familie ein Schreiben, das in Zusammenhang mit den politischen Ambitionen von Anne steht. Darin werden schmutzige Geheimnisse der Familie Charpin-Vasseur enthüllt; die großbürgerliche Fassade beginnt zu bröckeln. Während Anne beschließt, das anonyme Schreiben vorerst zu ignorieren und sich in den Wahlkampf zu stürzen, kommen sich François und seine Stiefschwester Michèle, die ihm gesteht, seine romantischen Gefühle bereits seit ihrer Kindheit zu erwidern, näher.
Auf überbordende Dramatik verzichtend, behandelt Claude Chabrol in seiner Familientragödie „Die Blume des Bösen“ überaus heikle Themen wie Ehebruch, Geschwister-Inzest und Vatermord und widmet sich damit abermals seinem Lieblingsthema: der Dekadenz der französischen Bourgeoisie. Benoît Magimel und Mélanie Doutey überzeugen in den Hauptrollen der jungen Verliebten, die Chabrol den moralfreien Intrigen der bürgerlichen Familie gegenüberstellt.

Claude Chabrol war einer der bedeutendsten Regisseure der Nouvelle Vague, jener Bewegung, die sich ab den späten 1950er Jahren gegen die konventionellen, oft formelhaften Geschichten und die vorhersehbare Dramaturgie des althergebrachten Films („Opas Kino“) wandte. Stattdessen setzte sie auf ein Autorenkino, das mit spielerischer Freude an Selbstreflexion und Experiment neue filmische Wege beschritt.
Das Markenzeichen von Chabrol, der vor allem von Alfred Hitchcock beeinflusst war, ist die Entlarvung dekadenter Strukturen in der Bourgeoisie. In „Die Blume des Bösen“, dessen Titel eine Anspielung auf Charles Baudelaires Gedichtband „Les Fleurs du mal“ ist, inszeniert Chabrol ironisch die Selbstdemontage einer altehrwürdigen Familie.

Darsteller:
Nathalie Baye (Anne Charpin-Vasseur)
Benoît Magimel (François Vasseur)
Suzanne Flon (Tante Line)
Mélanie Doutey (Michèle Charpin-Vasseur)
Bernard Le Coq (Gérard Vasseur)
Thomas Chabrol (Matthieu Lartigue)
Henri Attal (Fannys Stiefvater)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch:
Caroline Eliacheff
Louise L. Lambrichs
Claude Chabrol
Kamera: Eduardo Serra
Musikalische Leitung: Matthieu Chabrol

in Outlook/iCal importieren