Kämpferin gegen Beschneidung Frankreich 2022

Mo, 10.03.  |  2:30-3:30  |  ARTE
Untertitel/VT Zweikanalton  Information, 2022
Die 38-jährige Halimata hat alles, was eine starke Frau ausmacht. Dennoch trägt sie ein unauslöschliches Trauma in sich. Im Alter von fünf Jahren wurde sie während eines Urlaubs im Senegal, dem Herkunftsland ihrer Eltern, beschnitten. Hin- und hergerissen zwischen der traditionellen patriarchalischen Erziehung ihres Elternhauses und dem Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung, veröffentlicht Halimata schließlich ein Buch über ihre Genitalverstümmelung. Doch wie behauptet man sich als Frau zwischen zwei Welten? Wie kann man ganz Frau und frei sein, wenn ein Teil der eigenen Weiblichkeit amputiert worden ist?

Wenn die 38-jährige Erzieherin Halimata ihren Schützlingen in der Jugendgerichtshilfe die Leviten liest, erkennt man sofort die Leidenschaft, mit der sie ihren Beruf ausübt. Bisweilen lassen ihre Ausführungen zu Recht und Sühne aber auch Erinnerungen an ihr eigenes, unauslöschliches Trauma wach werden.

Halimata wurde als Tochter senegalesischer Eltern in dem Pariser Vorort Longjumeau geboren. Mit fünf Jahren wurde sie während einer Urlaubsreise in den Senegal beschnitten. Auch wenn sie sich als Jugendliche nichts anmerken ließ, litt sie innerlich Höllenqualen. Die Gewalt, die Halimata während ihrer Genitalverstümmelung erfahren hat, sowie das Entsetzen und Unverständnis über das Erlebte lösten in ihr Scham, Wut und Depressionen aus. Als sie sich nicht mehr zu helfen wusste, brach sie das Schweigen und veröffentlichte ein Buch über das, was ihr widerfahren war. Ihr Plädoyer gegen die weibliche Beschneidung wurde von Hunderten Frauen gehört. Frauen wie Halimata: in Frankreich geboren und aufgewachsen, hin- und hergerissen zwischen einer traditionell geprägten Familie und dem Wunsch nach Emanzipation.

Halimata will nicht länger die Einzige sein, die ihre Stimme erhebt. Auf ihrem Weg von der traumatischen Beschneidung über die enttäuschten Erwartungen an eine Operation bis zu den Bemühungen, Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen und sich als vollwertige Frau zu fühlen, beschließt sie, den Dialog mit ihren Angehörigen zu suchen. Ein einfühlsamer und starker Dialog, den sie im Schoß der Familie mit Cousinen, ihrem Bruder, aber auch mit Freunden in Kanada und im Senegal führt - und schließlich auch mit der eigenen Mutter. Halimatas Hoffnung: zur letzten Generation genitalverstümmelter Frauen zu gehören.

Regie: Anne Richard

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