1979 - Aufstieg des Islamismus Im Bann des Islamismus
Di, 18.03. | 21:05-21:55 | ARTE
Kultur, 2022
Teil zwei befasst sich mit der Zuspitzung der politischen Krisen im Nahen Osten in der zweiten Hälfte des Schicksalsjahres 1979. Im Iran wurden die linken Revolutionäre, die sich anfänglich mit Chomeini verbündet glaubten, zunehmend marginalisiert. Zu spät erkannten sie, dass der Ajatollah einen autoritären Gottesstaat errichten wollte, der mit ihren eigenen Vorstellungen eines freien Iran nicht zu vereinbaren war.
Selbstbewusst agitierten Chomeinis Anhänger auch in den Nachbarländern, denn die Vision des Ajatollahs reichte über den Iran hinaus und inspirierte islamistische Bewegungen und Unruhen im gesamten Nahen Osten. Die Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran schockierte die Weltpolitik und wurde zu einem Symbol des Widerstands gegen den Westen. Gleichzeitig trug sie dazu bei, Millionen Muslime im Nahen Osten und darüber hinaus für die radikal-islamistische Position zu gewinnen.
Auch im pro-westlichen Ägypten verzeichnete die Muslim-Bruderschaft einen regen Zulauf. In Saudi-Arabien besetzten radikale sunnitische Extremisten in einem der größten Terrorakte der Geschichte die Heilige Moschee in Mekka und nahmen Hunderte von Menschen als Geiseln. Nur mit Hilfe ausländischer Spezialeinheiten konnte die saudische Regierung die Krise beenden. Dies markierte den Beginn eines Umdenkens, das die saudische Führung von ihrem Modernisierungskurs abbrachte und islamistischen Forderungen breiten Raum verschaffte.
Das Jahr 1979 endete mit einem weiteren dramatischen Ereignis: dem russischen Einmarsch in Afghanistan, der die geopolitischen Spannungen in der Region weiter anheizte und die globalen Machtverhältnisse nachhaltig beeinflusste. Mit seltenem Archivmaterial und Augenzeugenberichten wird ein Jahr nachgezeichnet, dessen Folgen bis heute weltweit nachhallen.
Regie: Jonathan Hacker
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