Punkt eins „Sport ist immer politisch“
Mi, 09.04. | 13:00-13:55 | Ö1
„Wenn 22 schwitzende Männer für 90 Minuten einen Ball verfolgen, hat das vordergründig mit Politik wenig zu tun“, schreibt der Politikwissenschaftler Peter Filzmaier in einer seiner Analysen und macht mit wenigen Sätzen klar: Ob Fußball, Kraulwettbewerb oder Marathon – die Politik sitzt nicht bloß im Fansektor oder am Spielfeldrand, sie spielt immer mit. Und das nicht nur als Bühne oder Projektionsfläche.Wie sehr etwa sind Olympische Spiele das, was sie proklamieren: ein ehrlicher Vergleich von sportlichen Leistungen und ein Beitrag zur Völkerverständigung? Und warum haben sie den Ehrgeiz, „unpolitisch“ zu sein? Ist das nicht viel mehr eine Ausrede, um ungehindert auch mit jedem autokratischen Staat kooperieren, Korruption verschleiern und Milliardengeschäfte machen zu können?So stellt Peter Filzmaier in seinem jüngsten Buch „Olympia“ fest: „Die Spiele waren stets eine Spielwiese der Politik, und zwar vor allem für Antidemokraten. Im Lauf der Geschichte kamen als Problembereiche die gigantische Kommerzialisierung und Mediatisierung der Spiele, Umweltzerstörung und Doping hinzu.“ Und er meint: „Wir müssen reden. Nämlich über all das, ganz egal, wie toll und spannend die Sportbewerbe sind“.Andrea Hauer spricht mit dem Politikwissenschaftler Peter Filzmaier, der sich als „glühender Sportfan“ bezeichnet und lange Zeit Sportreporter werden wollte. Reden Sie mit – unter 0800 22 69 79 oder unter punkteins(at)orf.atPeter Filzmaier hat schon als Kind seinen Lebensrhythmus an die TV-Übertragungszeiten der Olympischen Spiele angepasst. Seine Dissertation schrieb er über politische Aspekte der Olympischen Spiele; er selbst war als Laufsportler aktiv. 2019 hat sich Peter Filzmaier als glühender Sportfan „geoutet“; 2020 erschien sein erstes Sportbuch: „Atemlos. Meine schönsten Sportgeschichten und was sie mit Politik zu tun haben“, 2024 „Olympia – Die Spiele als Bühne für Sport und Politik“. Er betreibt mehrere Sportaccounts und seit neuestem einen Blog. Zwischen dem Marathon in Tokio und dem Marathon von Boston analysiert er in Punkt eins das faszinierende Wechselspiel zwischen Sport und Politik.
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